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Verteidigungsthor), sind römische Gründungen. Hier entwickelte sich zu-
nächst zwischen Römern und Germanen durch Tauschhandel ein sried-
licher Verkehr. Die Germanen wurden durch die besseren Waffen, Ge-
rätschaften und Stoffe der Römer angelockt, die Römer bezogen gerne
aus Deutschland Pelzwerk, Rettiche und vor allem Söldner; denn schon
seit Cäsar traten Germanen gern in römischen Kriegsdienst.
Donaugrenze, Wie die Römer durch Cäsar (51 v. Chr.) am Rhein einen der-
teidigungssähigeu Grenzgraben für ihr Reich gewonnen hatten, so er-
hielten sie 15. v. Chr. unter Augustus eine zweite Flußgrenze in der
Linie der oberen Donau. Dieser erste römische Kaiser ließ nämlich durch
seine Stiefsöhne Drusus und Tiberins im Jahre 15 v. Chr. die damals
noch von Kelten bewohnten Alpenländer Rätien (heute die östliche
Schweiz und Tirol), Vindelicien (die schwäbisch-bayerische Hochebene)
und Norikum (Kärnten, Steiermark, Salzburg, Ober- und Niederösterreich
südlich der Douau) erobern. Auch hier entstanden bald römische Städte,
so Brigautia (Bregenz), aus dessen See die Römer eine Flotte hielten,
Angnsta Vindelicorum (Augsburg), Castra Regina (Regensburg), Castra
Batava (Passau), Juvavia (Salzburg), Viudoboua (Wien) u. a. Seit-
dem so die Römer ihre Grenzen bis Rhein und Donau vorgeschoben
Wanderung hatten, fühlten sich die Markomannen, die bis dahin am unteren Main
mannen nach lInb int südwestlichen Winkel von Großgermanien gewohnt hatten, hier
Böhmen, nicht mehr sicher und wanderten 5 v. Chr. unter ihrem König Marbod
nach Böhmen, woraus sie die keltischen Bojer vertrieben (die in die
Gegend des Neusiedler Sees abzogen und dann verschwanden). Die
südwestliche Ecke des freien Germaniens war nach dem Abzug der „die
Grenze hütenden" Markomannen so dünn bevölkert, daß die Römer mit
Das Zehent- leichter Mühe ihre Herrschaft darüber ausdehnten: sie siedelten hier neben
zurückgebliebenen Germanen Veteranen (gediente Soldaten) und Kolo¬
nisten ans Gallien an und erhoben von denselben Abgaben, wonach diese
Besitzungen die „Zehentländer" genannt wurden. Da sie aber keine
natürliche Grenze gegen das freie Germanien hatten, wurden sie durch
eine künstliche Befestigungslinie geschützt, die von Regensburg bis zur
Lahnmündung zog. Sie bestund aus einem breiten dammartigen Wall,
desien Höhe zugleich als Heerstraße diente und in Zwischenräumen von
Türmen und kleinen Kastellen, gegen das freie Germanien aber durch
einen Graben gedeckt war. Ihre Überreste nennt das Volk heute noch
die Teufelsmauer.
Armin 9 n. Chr.
D^sus. Aber die Römer konnten der Versuchung, ihre Herrschaft noch
weiter über Deutschland auszubreiten, nicht widerstehen. Nachdem Drusus
eilten Kanal vom Niederrhein zur Jsala (Assel) hatte graben lassen,
unternahm er 12—9 v. Chr. vier im ganzen glückliche Züge gegen die
nordwestdentschen Völkerschaften, wobei er an der oberen Lippe das
Kastell Aliso gründete, und gelangte auf dem letzten Zuge bis zur Elbe.
Auf dem eiligen Rückzüge von da1) starb er infolge eines Sturzes mit
x) Die Sage erzählt, daß ihm an der Elbe ein riesiges Weib erschienen sei, das
ihm umzukehren befohlen und geweissagt habe, daß das Ende seines Lebens unmittelbar
bevorstehe.