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anspräche seines Hauses „ auf diese Gebiete mit der Zurückgabe des
Schwiebnser Kreises an Österreich wieder aufgelebt seien, bot er Maria
Theresia gegen Abtretung jener schleichen Gebiete die Verteidigung ihres
gesamten übrigen Besitzstandes an und eröffnete, als Maria Theresia
I. schlesischer sein Angebot ablehnte, den ersten schleichen Krieg 1740—1742. Noch
7 n—?742 Dezember 1740 rückte er nach einer Ansprache an seine Offiziere,
1740— 74 . toor-n er ^nen |Qgte: ^ Ich habe feine anderen Verbündeten als euch",
in Schlesien ein, das er im schlechtesten Verteidigungsznstand traf und
mit leichter Mühe besetzte. Erst im Frühjahr 1741 traf er bei Moll-
Witz (südwestlich von Brieg) auf ein österreichisches Heer unter Neip-
perg, der zuletzt im 2. Türkenkrieg Karls VI. kommandiert hatte. Hier
entspann sich die erste Schlacht, in welcher Österreicher und Preußen
sich als Feinde gegenübertraten. Die österreichische Reiterei, der preußischen
an Zahl überlegen, drängte schon den Flügel des feindlichen Heeres, auf
welchem der König kommandierte, zurück, da stellte die preußische Jnfan-
terie unter dem Kommando des Feldmarschalls Schwerin durch ihre un-
erschütterliche Haltung und die sichere Handhabung der Feuerwaffe die
Schlacht wieder her und zwang die Österreicher zum Mückzug.
Österreichischer Nach diesem ersten Sieg, den Friedrich über Österreich erfochten
Srbwlgekrieg un^ ^urch fort er sich den Besitz Schlesiens zunächst gesichert, ergriffen
' ' auch die übrigen Gegner Maria Theresias die Waffen. Der Kurfürst
Karl Albert von Bayern (der eine Tochter Kaifer Josephs I. zur Ge¬
mahlin hatte und als Nachkomme Annas, der ältesten Tochter Ferdi-
nands I., die Albrecht V. von Bayern geheiratet hatte, Ansprüche auf
das österreichische Erbe erhob) schloß mit Frankreich und Spanien gegen
Maria Theresia ein Bündnis, dem etwas später auch Sachsen und zu-
letzt noch Preußen beitrat. Nun rückte Karl Albert mit bayrischen und
französischen Truppen 1741 in Oberösterreich ein und ließ sich zu Linz
als Erzherzog huldigen. Aber statt nun Wien zu besetzen, aus dem
Maria Theresia schon nach Preßburg geflüchtet war, wandte er sich nach
Böhmen, um sich zu Prag als König huldigen zu lassen. _ Statt nun
jedoch den rasch gewonnenen, aber noch unsicheren Besitz in Person zu
verteidigen, begab sich Karl Albert, der selbst kein Feldherr war, nach
Frankfurt a./Main, wo er sich zum römifch-deutfchen Kaifer wählen ließ,
als welchen er sich
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nannte, der dritte und letzte Wittelsbacher, der den Thron des mittel-
alterlichen Reiches bestiegen. Während jedoch Karl Albert in Frankfurt
gekrönt wurde, giert gm ihm feine eigenen Stammländer verloren. Maria
Theresia hatte nämlich auf einem Reichstag zu Preßburg die ungarischen
Magnaten zu Hilfeleistung begeistert, die zwei Heere für sie aufstellten.
Das eine eroberte Oberösterreich zurück und fiel unter schrecklichen Ver¬
heerungen in Bayern ein, worauf sich Maria Theresia in München
huldigen ließ. Das zweite (unter Maria Theresias Schwager, dem
Prinzen Karl von Lothringen, der sich mit feinem Ahnen, dem Türken-
sieger gleichen Namens, an Feldherrngaben nicht messen konnte) wandte
sich nach Böhmen gegen Friedrich d. Gr., wurde aber von diesem tm