39. Die Revolution in Rom.
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Theil der Stadt hielt ein 24 tägiges Bombardement aus, wobei man
versuchte, mittelst Luftballone Bomben auf die Stadt fallen zu lassen.
Während Haynau mit 30,000 Soldaten, die aber von den Sumpf¬
fiebern fürchterlich gelichtet wurden, alle Schrecken der Kriegskunst
concentrirte, bedrängte auch die Cholera und die Hungersnoth die
verarmte, verwitwete „Königin der Meere". Auf die Nachricht von
der Capitulation Görgey's am 13. August, capitulirte auch Venedig
am 22. August. Ihr Widerstand hatte seit der Abdankung Karl
Albert's keine politische Bedeutung mehr. So war denn Oesterreich,
dem Zerstückelung drohte, aus den schweren Revolutionsstürmen
äußerlich unversehrt hervorgegangen und besaß denselben Umfang,
wie zuvor.
39. Die Revolution in Rom, 1848—1849.
(Nach I. I. Döllinger, Kirche und Kirchen, Pavstthum und Kirchenstaat, und
Hermann Reuchlin, Geschichte Italiens, bearbeitet vom Herausgeber.)
Schon bald nach der Bewältigung der Revolution in der Romagna
1831 (s. S. 212) durch das Einrücken der Oesterreicher hatte eine
Conferenz der Großmächte dem Papste Gregor XVI. (reg. 1831
—1846) ein Memorandum überreichen lassen, welches politische
Reformen, namentlich Zulassung von Laien zu den Justiz- und Ver¬
waltungsämtern, Selbstverwaltung der Gemeinden durch gewählte
Räthe, Wiederherstellung der unter Pius VII. von Consalvi einge¬
führten, aber von dessen Nachfolger (Leo XII.) wieder abgeschafften
Provinzialräthe u. s. w. empfahl. Aber wenn Gregor XVI. auch das Be-
dürfniß durchgreifender Reformen nicht verkannte, so traute er sich doch
bei seinem hohen Alter nicht mehr die Kraft zu, den gemeinschaftli¬
chen Widerstand derjenigen zu besiegen, die ein Interesse an der
Beibehaltung des Herkömmlichen hatten. Auch mochten ihm wohl
die rechten Männer zur energischen Durchführung der Reformen feh¬
len. So erhielten denn beständige Militär-Commissionen ¡$ur Abur-
theilung politischer Ausschreitungen mit Hülfe der starkvermehrten
Schweizer-Regimenter die öffentliche Ruhe, aber die Stimmung des
Volkes gegen die fremden Söldner und gegen die exceptionelle und
bevorrechtete Stellung des sehr zahlreichen Clerus, besonders seit die¬
sem auch die Verurtheilung und Bestrafung politischer Verbrechen
übertragen worden, war eine allgemein verbitterte. Der Ruf nach
Reformen wurde zuletzt stürmischer und fand seinen Ausdruck in einem
angeblich von Farini verfaßten Manifeste „an die Fürsten und Völ¬
ker Europa's" (1845).