Full text: Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit

Das Kalifat und der Untergang des westgotischen Reiches 711. 37 
ist noch) ein schwärzlicher Meteorstein, der, nach ihrem Glauben durch 
Gott vom Himmel gesandt wurde und p Mekka im Lande Hedschas in 
einem schwarzen, würfelförmigen Gehünfe aufbewahrt wird. Stein wie 
Gehäuse'heißen Kaaba. Hier stellten die arabischen Stämme ihre Götzen- 
bilder auf, deren Zahl schließlich 300 war; ihr höchster Gott hieß 
Allah. Zu der heilig gehaltenen Stadt pilgerten seit alten Zeiten die 
Araber, um zu beten und Märkte und Dichterfeste abzuhalten. Zu 
diesem Zweck mußten alljährlich vier Monate hindurch alle Kriege und 
Stammesfehden ruhen. Alle Stämme Arabiens zu einem Volke zu- 
sammenzuschließeu und diesem Weltbedeutung zu geben, gelang erst 
Muhammed. 
Im Jahre 571 als Sohn eines Handelsmannes Abdallah zu Mekka ge- Muhammed. 
boren, widmete er sich ebenfalls dem Handelsstande, bereiste Südarabien 
(den reichsten Teil der Halbinsel) und Syrien (wo er die jüdische wie die 
christliche Lehre kennen lernte) und wurde der Geschäftsführer der ver- 
mögenden Kaufmannswitwe Kadidfcha, mit der er sich schließlich ver- 
mahlte. Hiednrch unabhängiger gestellt, begann er seiner zu Poesie und 
Schwärmerei neigenden Natur gemäß sich zeitweise in die Einsamkeit 
zurückzuziehen und entwarf hier die Grundzüge einer neuen Religion, die 
er aus jübifchen und christlichen Elementen, meist aber aus heimischen 
Gebräuchen und ganz besonders aus den Ergebnissen eigener Betracht- 
ungen und Entzückungen schöpfte. Muhammed wandte sich gegen die 
Vielgötterei seiner Landsleute, indem er lehrte, es sei nur ein Gott, 
Allah, dessen Offenbarung ihm als feinem höchsten Propheten aufgetragen 
sei. Judentum und Christentum ließ er gewissermaßen als Vorstusen 
zur Enthüllung des reinen Glaubens, Moses und Christus demnach wie 
Vorläufer feiner felbst gelten. Anfangs glaubten nur feine nächsten 
Angehörigen an feine göttliche Sendung, die Bevölkerung von Mekka 
jedoch verhielt sich ablehnend, spöttisch und schließlich so feindselig, daß 
Muhammed zu sliehen genötigt war. Er wandte sich nach Medina, 
welche Stadt von früher her aus Mekka eifersüchtig war. Mit dem 
Jahre dieser Hedschra, d. h. Flucht, 622 n. Chr. beginnt die muham- Hedschra. 
medanische Zeitrechnung. In Medina fand Muhammed mehr und mehr 
Anhänger und konnte so an der Spitze eines Kriegsheeres gegen Mekka 
ziehen, das er 630 n. Chr. einnahm. Er zerstörte die Götzenbilder um 
die Kaaba, ließ diese selbst aber als Mittelpunkt und höchstes Heiligtum 
der Nation bestehen, breitete seinen Glauben über ganz Arabien aus und 
starb 632 zu Medina, wo er auch begraben wurde. Mekka und Medina 
sind demnach die beiden heiligen Städte der Mnhammedaner, zu denen 
jeder Gläubige wenigstens einmal in seinem Leben pilgern sollte. 
Das Kalifat und der Untergang des westgotischen Reiches 711. 
An die Stelle Muhammeds trat als erster Kalif (d. h. Nachfolger) 
sein Schwiegervater Abu Bekr. Dieser ließ die teils einzeln nieder- 
geschriebenen, teils im Gedächtnis aufbewahrten Lehren und Offenbar- 
ungen des Propheten sammeln, wodurch der Koran entstund, nicht nur Der Koran, 
die erste Glaubensquelle*) der Mnhammedaner, sondern auch ihr oberstes 
*) Was für Juden und Christen die Bibel.
	        
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