82 Das fränkische Kaiserhaus 1024-1125. Konrad II. 1024—1039.
ehrgeizigen Pläne und trat in ein Kloster bei Turin, wo er schon im
nächsten Jahre starb.
Pläne auf Zum drittenmal zog Heinrich (1022) nach Italien, vom Papste
Unteritalien. un^ Melus, einem Bürger von Bari, gerufen, um die griechische Herrschaft in
Unteritalien zu brechen. Obwohl er nicht unglücklich kämpfte, nötigte ihn
doch das Klima zum Rückzug, ehe er sein Ziel völlig erreichte1).
Als Heinrich II. 1024 gestorben war, bestattete man ihn im Dome
zu Bamberg, wo noch ein interessantes, übrigens dem 16. Jahrhundert
angehöriges Grabdenkmal sein und seiner Gemahlin3) Andenken ehrt.
Das fränkische Kaiserhaus 1024—1125.
Konrad II. 1024—1039.
Königswahl Mit dem kinderlosen Ableben Heinrichs II. war das sächsische Kaiser-
von Kamba. ausgestorben. Eine große Menge von Fürsten und freien Männern
aus allen deutschen Stämmen und den znm Reiche gehörigen Wenden
versammelte sich 1024 zn Kamba a/Rhein (Oppenheim gegenüber) zur
Königswahl Nachdem die Fürsten in vorberatender Besprechung die
Zahl der geeignet Erscheinenden immer mehr beschränkt hatten, schwankte
man nur noch zwischen zwei Vettern gleichen Namens 5), den Nachkommen
jenes Konrad des Roten, dem Otto d. Gr. einst das Herzogtum Lothringen
verliehen hatte. Beide trugen den Namen ihres Ahnherrn. Als die Ver-
sammlnng sich scheute, zwischen beiden die Entscheidung zu treffen, da
man bei zwiespältiger Wahl einen Thronstreit fürchten mochte, führte
der ältere Konrad seinen Vetter auf einen Hügel, von wo aus_ beide
der ganzen Versammlung sichtbar waren, und machte ihm den Vorschlag,
es möge jeder von ihnen um der Eintracht im Vaterlande wie in ihrem
Hause willen den im voraus als seinen Herrn anerkennen, den die Mehr-
zahl der Versammlung als König begehren würde. Nachdem die beiden
Verwandten sich dies gegenseitig gelobt und ihre Eintracht durch Kuß
und Umarmung dem Volke kund gethau, gab zuerst der Erzbischof von
Mainz seine Stimme dem älteren Konrad, worauf die Versammelten,
darunter seinem Versprechen getreu auch der jüngere Konrad, freudig
beistimmten. Sogleich zog man nach Mainz, wo Konrad gesalbt und
*) Vergleichen wir die Jtalienerfahrten Heinrichs II. mit denen Ottos d. Gr.,
so zeigen sie einen merkwürdigen Parallelismus: der erste Zug gilt Oberitalien und
muß trotz glücklicher Fortschritte wegen der Lage Deutschlands abgebrochen werden;
der zweite gilt Rom und der Kaiserkrone, er erst sichert den Besitz von Mittel- und
Oberitalien; der dritte gilt Unteritalien und bleibt ohne den gehofften Erfolg. Man
sieht: Heinrich II. mußte da wieder anfangen, wo Otto d. Gr. begonnen, so sehr war
die deutsche Herrschaft durch Ottos III. Politik zurückgegangen.
2) Von Tilman Riemenschneider verfertigt.
3) Kunigunde von Lützelburg. _
4) In Uhlands Drama „Herzog Ernst von Schwaben" in Versen, aber ziemlich
genau uach dem Berichte von Konrads Biographen Wipo erzählt.
5) Otto d. G.
I
Luitgard. Konrad d. Rote f 955.
Otto von Worms.
Heinrich, Graf im Wormsgau. Konrad, Hzg. v. Kärnten. Bruno, 996 Papst Gregor V.
Kaiser Konrad II. Konrad der Jüngere.