Ferdinands Türkenkrieg und seine Regentschaft im Reiche. 19
Benvenuto Cellinis verteidigt wurde) mußte sich aber schließlich
zur Zahlung eiuer hohen Lösnngssumme und zu dem Versprechen,
ein Konzil zu berufen, herbeilassen. —i Unterdessen hatte der fran-
zösische König ein Heer nach Italien geschickt, das sich vor der Stadt
Neapel lagerte und diese von der Landseite abschloß, während der Neapel.
Hasen durch eine genuesische Flotte gesperrt wurde. Bereits
schien die Stadt verloren, da beleidigte Franz I. den Führer der
genuesischen Schiffe, Andreas Doria, der auf die Seite des
Kaisers übertrat und die Stadt Neapel mit Lebensmitteln versorgte.
Bald daraus wurde das französische Belagerungsheer durch eine
Seuche aufgerieben, wodurch Neapel befreit war 1528?% Hierauf
schlössen Franz I. und Karl V. den Frieden von Cambr^ai 1529,
nach dessen Bestimmungen Mailand beim Reich, die Bonrgogne
bei Frankreich blieb und die französischen Prinzen aus
der Haft entlassen wurden. — Die Aussöhnung zwischen Kaiser Kaiserkrönung
und Papst wurde durch die Krönung Karls V. zu Bologna 1530.
1530 besiegelt.
Ferdinands Tnrkenkrieg und seine Regentschast im Reiche.
1521 hatte Karls V. Bruder Ferd in and die öfter-
reichischen Lande erhalten und als Reichsverweser die Ver-
waltung Deutschlands übernommen. Er suchte die inneren Fragen
im Sinne seines Bruders zu lösen, sah sich aber durch verschiedene
Ereignisse zu manchen Zugeständnissen veranlaßt. Besonders nötigten
ihn die V e r h ü l t n i s s e Ungarns zur Vorsicht. Jöier war König
L.udwig^I. in einer Schlacht.bei Mohac^ 1520 von den. Türken
besiegt worden und ums Leben gekommen. Die Stände des König- Böhmen und
reichs Böhmen, das er nebst Ungarn besessen hatte, wählten seinen Ungarn an die
Schwager Ferdinand zum König. Dagegen spaltete sich Ungarn Habsburger
in zwei Parteien: ein Teil der Magnaten wählte gleichfalls
Ferdinand, ein anderer den Fürsten Johann Zapolha
von S i e b e n b ü r g e u, welch letzterer den Schutz des Sultans anrief.
So wurde das Haus Habsburg in einen Tnrkenkrieg verwickelt. Türkenkrieg
der mit Unterbrechungen von 1526—1566 dauerte./ In diesem 1526—1566.
Kriege wurde Wien zum erstenmal 1529 von den Türken be-
lagert, die von Snleiman, dem mächtigsten Sultan des Wien 1529.
osmanischen Reiches, selbst geführt wurden. Aber Graf Niklas
von Salm und andere Heerführer vereitelten alle Stürme der
türkischen Übermacht, so daß Snleiman die Belagerung aufhob und
sich nach Ungarn zurückzog, dessen Hauptstadt anderthalb
Jahrhunderte in den Händen der Türken blieb.
Die Rücksichtnahme aus die Lage des Ostens sowie die
damals erfolgte Schwenkung des Papstes von der kaiserlichen
auf die französische Seite bestimmten Ferdinand, gegen die Anhänger