Full text: Geschichte der Neuzeit (Bd. 3)

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Ferdinand I. — Maximilian II. 
Böhmen und einen Teil Ungarns durch Wahl der dortigen 
Philipp Ii. Stände erhalten hatte. Die spanische Krone, zu der die aus- 
gedehnten amerikanischen Besitzungen, das Königreich 
Neapel mit Sizilien und die Insel Sardinien gehörten, 
übertrug Karl seinem Sohne Philipp II., dem er schon früher 
Mailand gegeben und jetzt auch noch den burgundischen 
Landfriedenskreis (die Franche-Comt6 und die Niederlande) 
unter Vorbehalt der Reichsangehörigkeit verlieh. Damit war die 
völlige Trennung der Niederlande von Deutschland angebahnt, 
ßartv.t 1558.Karl V. zog sich nach seiner Abdankung in das spanische Kloster 
San Huste zurück, "wo er noch bis 1558 als Privatmann lebte. 
Ferdinand I. 1556—1564. 
Innere Kaiser Ferdinand I.hatte sich, obwohl in Spanien geboren 
Politik. und erzogen, mit dem Charakter und den Verhältnissen der 
deutschen Nation während der Regierung seines Bruders 
vertraut gemacht, da er zu Anfang und zu Ende derselben als 
dessen Stellvertreter thätig gewesen und schon 1521 in die Reihe 
der deutschen Landessürsten eingetreten war. Obwohl Katholik, 
war er der Überzeugung, daß die Kirche einer Reform be- 
dürfe, und befürwortete gleich seinem Schwiegersohn, dem 
Herzog AlbrechtV. von Bayern, beim Konzil von Trient 
die Gestattung des Laienkelches und der Priesterehe. Die 
Ablehnung dieser Anträge und die zögernde Anerken¬ 
nung seiner Kaiserwahl seitens des Papstes mögen dazu 
beigetragen haben, daß Ferdinand die Reformation in 
Deutschland gewähren ließ, so daß die Zahl ihrer An- 
Hänger auch in seinen Erblanden wie in Ungarn wuchs. 
Indes nahm er auch den Jesuitenorden in seine Staaten auf, 
welcher 1552 ein Kollegium in Wien errichtete. Bereits vorher 
waren die Jefniten von Herzog Wilhelm IV. von Bayern in 
dieses Land berufen worden, wo ihnen bald das ganze Unterrichts- 
Wesen überlassen wurde. 
Äußere Die Haltung, welche Ferdinand I. den Protestanten gegenüber 
Politik. einnahm, erklärte sich auch daraus, daß er ihrer Hilfe für feilt 
Königreich Ungarn bedurfte. Während er nämlich im Innern 
den von ihm abgeschlossenen Religionsfrieden von Augsburg aufrecht 
zu erhalten suchte, hatte er nach außeit seit 1526 mit dett Türken 
zu kämpfen, die den größten Teil von Ungarn besetzt hielten. 
Ihm folgte fein Sohn 
Maximilian IL 1564—1576. 
Auch Maximilian II. hatte um Ungarn mit dem Fürsten von 
Siebenbürgen und mit den Türken zu kämpfen. 1566 machte sich
	        
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