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2. Ihr Kinder, duckt euch nicht so scheu,
Seid unverzagt, kommt all herbei,
Ein treues Vaterauge wacht
Auch über schwarzer Wolkennacht. —
Behüt' uns Gott in Gnaden!
Sehet, wie schaurig die Lüfte sich schwärzen,
Mittag verkehrt sich in dämmernde Nacht;
Stille wird's draußen, es klopfen die Herzen,
Mächtige Tropfen schon melden sich sacht;
Plötzlich ein Blitz, der mit feuriger Lohe
Blendet das Aug' und erhellt das Gemach,
Und durch das Himmelsgewölbe, das hohe,
Rollet der Donner mit dumpfem Gekrach.
3. Ihr Kinder, fleht zum starken Gott:
Erbarme dich, Herr Zebaoth!
In Donnerhall und Blitzesschein
Vertrauen dir die Kindlein dein;
Behüt' uns Gott in Gnaden!
Habt ihr die feurige Schlange gesehen?
Hört ihr den plötzlichen, schmetternden Streich?
Ist in der Stadt wo ein Unglück geschehen?
Wimmert vom Turme das Glöcklein sogleich?
Nein, es ist stille; — auf feurigem Wagen
Fuhr uns im Wetter Jehova vorbei;
Aber nicht wollt' er mit Jammer uns schlagen.
Denn er ist gnädig, barmherzig und treu.
4. Ihr Kinder, fleht im Blitzeslicht:
Herr, geh mit uns nicht ins Gericht!
Mit Wetterschlag und Feuersnot
Verschon', verschon' uns, lieber Gott!
Behüt' uns Gott in Gnaden!
Wo jetzt im Feld sich ein Wandrer noch eilet,
Fern auf der Heide noch hütet ein Hirt,
Unter dem Baum sich ein Mähder verweilet,
Weinend im Wald sich ein Kind hat verirrt:
Laßt uns der Fernen, Verlassenen, Armen
Betend gedenken im sichern Gemach,
Schütze der Herr sie mit mildem Erbarmen
Unterm unendlichen himmlischen Dach!