Friedrich II., der Große, vor dem Siebenjährigen Kriege.
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Karl VII. war schon vorher gestorben, und der Gemahl der Maria
Theresia wurde unter dem Namen Franz I. als Deutscher Kaiser aner-
kannt (auch von Bayern und Preußen).
3. Sanssouci. Bei Potsdam ließ sich Friedrich II. nach dem Kriege
auf einer Anhöhe das Schloß Sanssouci erbauen. (Der Müller von
Sanssouci.) Die Hausgenossenschaft bestand aus Offizieren, Staatsmän-
nern und französischen Gelehrten, unter diesen eine Zeitlang auch
Voltaire. Er wurde als witziger Plauderer und geistreicher Schrift-
steller vom Könige sehr geschätzt, machte sich aber durch seine Eitelkeit
und seine böse Zunge bald unmöglich und trennte sich von Friedrich
Zimmer aus Schloß Sanssouci, um 1745.
in Unfrieden. Voltaire war ein Hauptvertreter der sogenannten Auf-
klärung, die die menschliche Vernunft über den Glauben stellte und von
ihr alle Fragen entscheiden lassen wollte. König Friedrich war ein An-
Hänger dieser Geistesrichtung. — Durch richtige Benutzung und Einteilung
der Zeit ermöglichte er eine vielseitige Tätigkeit, wobei er seine Regenten-
pflichten so gewissenhaft erfüllte wie kein anderer Fürst. Als „erster Diener
des Staates" griff er — wie sein Vater'— persönlich in alle Zweige der
Verwaltung ein und kümmerte sich auch um das Kleinste. Das Gerichts-
Wesen wurde umgestaltet und das „Allgemeine preußische Landrecht" vorbe-
reitet, das unter seinem Nachfolger in Kraft trat. Die schriftstellerischen
Arbeiten des Königs zeigen seine umfassenden Kenntnisse und sein
scharfes Urteil. Seine geschichtlichen Werke schrieb er in französischer