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Die Zeit der unumschränkten Fürstengewalt.
Gegen diesen Feind brach Friedrich mit 22000 Mann aus der Lausitz
auf und errang über die doppelte Übermacht in wenigen Stunden den
glänzenden Sieg bei Roßbach, wo sich besonders der Neitergeneral
Seydlitz auszeichnete. Nicht nur Preußen, ganz Deutschland jubelte dem
Sieger zu, hatte er doch den alten Feind der Nation geschlagen. Dann
eilte er nach Schlesien und befreite es von den Österreichern durch den
noch ruhmvolleren Sieg bei Zeuthen, wo die „Berliner Wachtparade" die
dreifache Übermacht des Feindes in die Flucht schlug („Choral von Zeuthen").
Um diese Zeit war es auch, daß der Reichstag in Regensburg Friedrich
zur Verantwortung lud. Als der Notar die Vorladung zugleich mit der Androhung
der Reichsacht dem preußischen Reichstagsgesandten übergeben wollte, fuhr dieser ihn
an und warf ihn ohne Umstände aus der Tür.
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Friedrich der Große bei Kolin.
1758. 4. Zorndorf und Hochkirch. 1758 mußte Friedrich sich gegen die
Russen wenden, die bis an die Oder vorgedrungen waren und mit un-
menschlicher Grausamkeit hausten. Seine erbitterten Truppen errangen in
der mörderischen Schlacht bei Zorndorf einen schweren Sieg. Von den
Russen befreit, ging der König nach Sachsen, wo sich sein Bruder Hein-
rich nur mit Mühe gegen die Österreicher hielt, und bezog, den vorsichtigen
Daun unterschätzend, in ungünstiger Stellung ein Lager bei Hochkirch.
Hier wurde er in der Morgenfrühe eines Oktobertages von den Öfter-
reichern überfallen und erlitt abermals eine Niederlage. Mehrere der
besten Generale fielen, fast sämtliche Kanonen gingen verloren. Dennoch
behauptete der König Sachsen und Schlesien.