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Abgeordneten gingen hier mit solcher Gründlichkeit vor, daß sie erst nach fünf
pnhmw" «"Unö ber eigentlichen Reichsverfassung und damit zu einer
endgültigen Reichsregierung kamen. Nun aber entbrannte ein heftiger Kampf-
besonders scharf statten zwei Parteien, von denen die eine die Führung des Deutschen
Kelches an Osterreich, die andere dagegen an Preußen übertragen wollte. Endlich
neigte sich der Sieg aus die Seite der Preußenfreunde; am 28. März 1849 wählte die
^ualversammwng nach Vollendung der Reichsverfassung den preußischen
Komg Friedrich Wilhelm IV. zum erblichen Kaiser der Deutschen. Endlich hatte
sich die Versammlung zu emer Tat aufgerafft; das deutsche Volk horchte auf und
verfolgte ge pannt den weiteren Verlauf der Dinge. Da kam die Enttäuschung.
Am 3. April erklarte der Komg den Abgesandten der Nationalversammlung, daß
er die Kaiserkrone ablehnen müsse, da sie ihm ohne Zustimmung der Fürsten und
freien Städte angeboten fei. Damit erwies Friedrich Wilhelm seinem Staate
einen großen Dienst; denn hätte er die Krone angenommen, so wäre es sicher zwischen
Preußen einerseits und Österreich und Rußland anderseits zu einem Kriege
gekommen, da diese beiden Großmächte weder ein mächtiges Preußen, noch ein
starke^ Deutschland Haben wollten. Zu einem solchen Kampfe fühlte sich aber
Preußen -augenblicklich nicht mächtig genug. Somit war in gewisser Beziehung
die Arbeit der deutschen Nationalversammlung vergebens gewesen; sie löste sich im
^uni 1849 auf. Der erste Versuch, dem deutschen Vaterlande Einheit nach außen
und Freiheit nach innen zu geben, war gescheitert.
Mit der Ablehnung der Kaiserkrone hatte aber Friedrich Wilhelm IV. den
Gedanken an Deutschlands Zukunft noch nicht aufgegeben. Er war vielmehr jetzt
bestrebt, im Verein mit den Fürsten dem deutschen Vaterlande selbst eine Ver-
faffung zu erringen. Deshalb schloß er schon im Mai 1849 mit Sachsen und Han-
nover das D r e i kö ni g s b ün d n i s, dem sich bald noch 21 Kleinstaaten zu der söge-
nannten Union angliederten. Aber einem Teile der Fürsten war es mit dem
neuen Bunde nicht Ernst, da sie verschiedene Rechte der Einheit zu Liebe hatten
ausgeben müssen. Schon vor dem ersten Unionsreichstage zu Erfurt fielen Sachsen
und Hannover ab und bildeten mit Bayern und Württemberg ein Vierkönigs-
bündnis, das in Österreich eine Stütze fand. Österreich Hatte nämlich die
Revolution mit blutiger Strenge niedergeschlagen und suchte nun seinen ver-
lorenen Einfluß in Deutschland wiederzugewinnen und Preußen die errungene
Macht zu entreißen. Deshalb eröffnete es zu Frankfurt mit seinen Anhängern
den Bundestag wieder und forderte die andern deutschen Regierungen aus,
ihre Bevollmächtigten nach Frankfurt zu schicken. Preußen war mit diesem Gange
der Dinge nicht einverstanden; es weigerte sich, den Bundestag als oberste Reichs-
behörde anzuerkennen. So war Deutschland in zwei Lager gespalten; auf der
einen Seite stand Preußen mit den Kleinstaaten (Union), auf der andern Österreich
mit den Mittelstaaten (Bundestag).
Da brachten die hessischen Verhältnisse den Stein ins Rollen. Der Kurfürst
von Hessen-Kassel hatte die Verfassung seines Landes verletzt, indem er
Steuern ohne Einverständnis der Volksvertretung ausschrieb. Aber er drang mit
seinem Willen nicht durch, da sich die Beamten und das Militär sträubten, gegen