Geschichte der Römer.
Italien und seine Bewohner.
1. Lage und Gestaltung. Italien ist die mittlere der drei südlichen
Halbinseln Europas. Durch die südliche Fortsetzung, die Insel Sizilien,
wird das Mittelmeer in eine östliche und eine westliche Hälfte geteilt. Im
Norden wird Italien durch ein in weitem Bogen vorgelagertes Hochgebirge,
die Alpen, vom Rumpfe Europas getrennt. An das Südwestende dieses
Gebirges schließt sich am Meerbusen von Genua der Apennin; er durch-
zieht in weitem Bogen die ganze Halbinsel und ist im mittleren Teile dem
Adriatischen Meere viel näher als dem Tyrrhenischen. Der schmale Ostrand
des Landes hat eine einförmige, hafenarme Küste, während die des breiten
Westrandes mehr entwickelt ist und auf eine Reihe von Inseln hinausschaut.
Die Westseite ist deshalb sür die Geschichte die bei weitem wichtigere.
2. Landschaften. Man teilt das Festland von Italien in' Ober-,
Mittel- und Unteritalien.
Oberitalien, das Tiefland des Po zwischen Alpen und Apennin,
wurde von den Römern nicht zum eigentlichen Italien gerechnet, sondern
das Zisalpinische Gallien genannt. Es wird vom Po durchflössen,
von- dessen zahlreichen Nebenflüssen wir links den Ticinus, rechts die
Trebia merken. Die Etsch mündet nördlich vom Podelta. Das Flüßchen
Rubikon bildete im Südosten die Grenze gegen das eigentliche Italien.
Städte: Verona, Ravenna.
Unter den Landschaften und Städten Mittelitaliens sind die
wichtigsten: Latium, die Ebene am unteren Tiber, mit Rom am linken
Ufer des Flusses, der Hasenstadt Ostia und Alba longa. — Etrurien,
zwischen Tiber und Apennin, mit dem Flusse Arnns (Arno) und mehreren
Seen, darunter der Trasimenische; Stadt: Veji. — Das rauhe Berg¬
land Samnium; Stadt: Beneventum. — Das schöne, fruchtbare
Küstenland Kompanien mit dem feuerspeienden Berge Vesuv. An der
Küste lagen zahlreiche blühende Städte, darunter: Cumä, Neapolis,
Herkulaneum, Pompeji; im Innern Capua.
In Unteritalien oder Großgriechenland (warum so genannt?) lagen
die Städte: Tarentum, Brundisium, Eannä, Heraklea.
Sizilien. Das dreieckige Sizilien, vom Festlande durch die Meer-
enge der Scylla und Eharybdis getrennt, ist ein wellenförmiges, frucht-
bares Land, aus dem sich das rauchende Haupt des Ätna (in seinem
Innern die Werkstätte des Hephästus oder Vulkan) zu bedeutender Höhe
erhebt. Früh wurde die Insel von Phöniziern, Griechen und Karthagern be-
sucht und besiedelt; Städte: Panormus (Palermo), Syrakus, Messana. ;