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§ 51.
Friedrich III. (I.) 1688—1713.
1. Friedrich III. als Kursürst (—1701). Des großen Kurfürsten Nach-
folger war sein Sohn, der als K u r f ü r st F r i e d r i ch III. von Brandenburg
dreizehn Jahre (1688—1701) regierte. Er war kein kraftvoller Herrscher,
wie sein ruhmreicher Vater, sondern mehr den Künsten des Friedens zugeneigt.
Er stiftete (1694) die Universität zu Halle (Francke) und (1700) die Akademie
der Wissenschaften (Leibnitz). — Friedrich III. war namentlich sehr pracht-
liebend. Er suchte den Glanz des vielbewunderten Ludwigs XIV. nachzu¬
ahmen : wie in den Schlössern zu Versailles reihte sich auch am Berliner Hofe
eine prunkvolle Festlichkeit an die andere. Diese Verschwendung verursachte
schwere Abgaben, die dem Volke auferlegt wurden, und drückte den Wohl-
stand des Landes.
Seine Gemahlin Sophie Charlotte von Hannover war durch Schönheit und hohe
Geistesbildung ausgezeichnet. Dem glänzenden Hofleben zog sie den Verkehr mit hervor-
ragenden Gelehrten und Künstlern vor, die sie auf dem ihr zu Ehren erbauten und nach
ihr benannten Schlosse Charlottenburg um sich zu sammeln liebte.
Friedrich III. war trotz seiner friedlichen Neigungen während seiner
ganzen Regierung in Kriege verwickelt; ja, es wurden zu dieser Zeit immer
gleichzeitig zwei Kriege geführt: zunächst derpsälzischeErbfolgekrieg
und der Türkenkrieg.
2. Der pfälzische Erbsolgekrieg (1688-1697). Bei dem Aussterben
des pfälzischen Hauses erhob Ludwig XIV. für seine Schwägerin, die an den
Herzog von Orleans vermählte pfälzische Prinzessin Elisabeth Charlotte,
Erbansprüche an die Pfalz, und besetzte alsbald dieses Land. Um ihm ent-
gegenzutreten, verbanden sich der Kaiser (nebst dem deutschen Reich), Spanien,
Holland und England (Wilhelm III. von Dräniert). Da die Franzosen gegen
die vielen Feinde die Pfalz nicht behaupten konnten, so gab Ludwig XIV.
den barbarischen Befehl, die ganze Pfalz zu verwüsten. So wurden nun
namentlich Heidelberg und sein schönes Schloß, Worms, Speier mit seinen
Kaisergräbern, und viele Burgen am Rhein (auch das Badener Schloß) in
Asche gelegt. Endlich kam es zu dem Frieden von Ryswyk (bei dem Haag)
1697, in welchem Ludwig das Elsaß mit Straßburg behielt, jedoch die
übrigen während des Krieges gemachten Eroberungen zurückgab.
3. Der Türkenkrieg. Während des ganzen pfälzischen Erbfolgekrieges
hatte der Kaiser zugleich gegen die Türken zu kämpfen. Seit der Befreiung
Wiens (im Jahre 1683) kämpften nun aber die kaiserlichen Heere mit Glück
gegen die Türken. Der Markgraf L u d w i g vonBaden (der sogenannte