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gründer und Vorkämpfer der ganzen fortschreitenden Entwicklung der neuesten Zeit dar,
— benutzt die durch Überführung der Asche Napoleons I. nach Paris neu erregte napo¬
leonische Begeisterung zu dem Aufstandsversuche in Boulogne 6. August 1840,
— wird zu lebenslänglicher Gefangenschaft verurteilt und nach der Citadelle in Hamm
gebracht, — entweicht, als Arbeiter verkleidet, 1846 der Haft und geht nach London, —
kommt nach dem Ausbruch der Februarrevolution nach Paris, um „unter die Fahne der
Republik zu treten", und wird in 5 Departements zum Mitglied der verfassunggebenden
Nationalversammlung gewählt.
3. Italien.
Schon vor der Februarrevolution waren in mehreren Staaten Italiens Un-
ruhen entstanden. Im März 1848 empörten sich, angefeuert durch die Ereignisse
in Frankreich, die Lombarden gegen die österreichische Herrschaft. Der König
Karl Albert von Sardinien, den Aufstand unterstützend, erklärte an Osterreich
den Krieg und rückte mit einem Heere in die Lombardei ein. Aber der alte öfter-
reichische Feldmarschall Radehky besiegte ihn in den Schlachten bei Custozza
1848 (Juli) und bei Novara 1849 (März), sodaß er die Krone zu gunsten
seines Sohnes ViktorEmanuel niederlegte. Der neue König von Sardinien
schloß Frieden mit Österreich, das nach der Einnahme Venedigs alle seine italieni-
schen Länder wieder im Besitze hatte. — Im Kirchenstaate hatte der Papst
Pius IX. (1846—1878) dem Drängen des Volkes nach Veränderung in den
Staatseinrichtungen nachgegeben. Als er es aber ablehnte, der Lombardei im
Kriege gegen Österreich sich anzuschließen, brach in Rom eine Empörung gegen
ihn aus. Er flüchtete (November 1848) in das neapolitanische Gebiet, und Rom
wurde zur Republik (unter Mazzini) erklärt. Ein französisches Heer eroberte
jedoch die Stadt (1849), und 1850 kehrte der Papst nach Rom zurück, das von
den Franzosen noch ferner besetzt blieb. Überall in Italien wurde nach Über-
wältigung der Revolution der alte Zustand zurückgeführt; nur im Königreiche
Sardinien blieb die 1848 erteilte Verfassung bestehen.
4. Deutschland.
a. Nach dem Ausbruche der französischen Februarrevolution erhoben sich
auch in den deutschen Staaten allenthalben Volksbewegungen, die so-
genannten Märzunruhen. Man verlangte von den Fürsten größere
Ausdehnung der Volksrechte (demokratische Staatsverfassungen) und
Umgestaltung der längst als ungenügend erkannten deutschen Bundes-
Verfassung. Zu blutigen Aufständen kamesimGroßherzogtumBaden,
in Wien und in Berlin. In Baden (unter dem wohlwollenden
Großherzog Leopold seit 1830) erklärten bewaffnete Freischaren die Re-
publik, wurden jedoch mit Truppenmacht vorläufig besiegt. In Wien
mußte (13. März) der verhaßte Staatskanzler Metternich abdanken,
und bald darauf verließ der Kaiser die aufrührerische Hauptstadt. In
Berlin befahl der König, als ungeachtet seiner die Volkswünsche er¬
füllenden Bewilligungen (18. März) ein Straßenkampf ausgebrochen