Full text: Leitfaden der deutschen Geschichte

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Aber nicht wie freie Männer, sondern wie elende Knechte von den römischen 
Beamten behandelt, griffen sie zu den Waffen und schlugen in der Schlacht 
bei Adrianopel 378 den Kaiser Valens, der auf der Flucht umkam. Sein 
Nachfolger, der Kaiser Theodosius, schloß Frieden mit ihnen und 
gab ihnen Wohnsitze in Thracien. In Dacien, dem bisherigen Lande der 
Westgoten, setzten sich die Hunnen nebst den Ostgoten fest und unter- 
warfen von da aus allmählich die benachbarten Völker bis tief nach Deutsch- 
land hinein. 
§6. 
Wanderung deutscher Völker in die westlichen Länder. 
1. Nach dem Tode des römischen Kaisers Theodosius wurde das 
römische Reich in 2 Teile geteilt: das oströmische Reich mit Kon- 
stantinopel und das weströmische mit Rom. Der oströmische Kaiser 
Are ad ins bewog die Westgoten, unter ihrem jugendlichen Könige 
Alarich nach Italien zu ziehen (401). Aber der Vandale Stüicho, 
der Minister des weströmischen Kaisers Honorins, schlug sie (nach 
Jllyrien) zurück. Nach Stilichos Tode erschien jedoch Alarich von neuem, 
belagerte Rom dreimal, erstürmte und plünderte die Stadt (410), starb 
aber auf seinem weiteren Zuge nach Unteritalien bei Cosenza am Flusse 
Busento. Sein Schwager und Nachfolger Ataulf erhielt von Ho- 
norius, dessen Schwester (Placidia) er heiratete, für sein Volk Wohnsitze in 
Gallien, in dessen südwestlichem Teile sein Nachfolger Wallia (419) ein 
Reich gründete (mit der Hauptstadt Toulouse), das sich bald auch über den 
größten Teil Spaniens ausbreitete. 
2. Um Italien gegen Alarich zu verteidigen, hatten die Römer ihre 
Heere aus Britannien und Gallien abberufen. Nun drangen die Van- 
dalen, Alanen und Sueben über den Rhein durch Gallien und ließen 
sich in Spanien nieder (409). Die Burgunder breiteten sich am Rhein 
bei Mainz und Worms, dann (seit 443) im südöstlichen Gallien, die Fr an- 
ken im nördlichen Gallien aus. 
3. Die V a n d a l e n zogen, von den Westgoten gedrängt, auf Einladung 
des römischen Statthalters Bonisacius unter Geiserich 429 nach der Nord¬ 
küste von Afrika, wo sie ein Reich mit der Hauptstadt Karthago stifteten. — 
InBritannien erschienen (unter den sagenhaften Anführern Heng ist 
und Horsa) Sachsen und Angeln 449 und gründeten dort allmählich
	        
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