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Nord- Amerika.
beschränkt sich auf den Küstensaum, wo daher die Hitze sehr
groß und die Luft ungesund ist. Hier ist daö gelbe Fieber und
die Cholera recht zu Hause. Am Abhange der Hochebene ist der
gemäßigte Strich. Hier herrscht eine ewige Frühlingsluft, und
man kennt hier eben so wenig drückende Hitze als unangenehme
Kälte, und selbst der Unterschied zwischen der Wärme Mittags
und Mitternachts beträgt nur einige Grade. Diejenigen Ebe¬
nen, die höher als 8000 Fuß über dem Meere liegen, haben
ein rauhes, unangenehmes Klima; hier ist der kalte Landstrich;
es ist ein baumloses pflanzenarmes Land. Nach dieser Verschie¬
denheit des Klima sind nun auch die Jahreszeiten sehr verschie¬
den, ebenso die Naturerzeugnisse.
In den Meerbusen von Mexiko ragt hinein die Halbinsel
Vucatan. Sie bildet zwei Meerbusen; der westliche heißt die
Campechebay, der östliche die Hondurksbay. Am großen
Ocean ist der Meerbusen von Californien, den man auch
das Purpurmeer nennt. Von Flüssen merken wir uns nur
zwei: den Rio (Fluß) del Norte, der in den mexikanischen,
und den Rio Colorado, der in den californifchen Busen
mündet.
Je mehr wir uns der Mitte Amerika's nähern, desto reicher
werden die Naturerzeugnisse dieser gesegneten Länder, aber
desto schwächer wird auch der Anbau, weil die Wärme den
Menschen erschlafft, und die Leichtigkeit, mit der er sich
seinen Lebensunterhalt verschafft, ihn faul macht. Zuvör¬
derst sind die Wälder Mexicos von einer großen Menge der ver¬
schiedenartigsten Affen bevölkert, manche klein und behende, an¬
dere groß,'muthig, wild und bärtig. Ferner findet man hier:
Eichhörnchen, Stachelschweine, Tapirs, (in einsamen Wäldern, in
der Nähe von Seen und Flüssen), Hirsche, Moschus - und
Buckelochsen in großen Heerden, Elenthiere, wilde Schaafe,
Faulthiere, Gürtelthiere, Ameisenfresser, Fledermäuse, zum Theil
von ansehnlicher Größe, die den Hausthieren im Schlafe das
Blut aussaugen; von reißenden Thieren Kuguare und Jaguare.
Von Vögeln giebt es besonders viel Geier, die, wie bei uns die
Raben, das Land vom Aase reinigen, und daher in großer
Menge umherfliegen; mehrere Arten von Papageien zeichnen sich
durch ihr herrliches Gefieder aus. Ueberhaupt fangen hier schon
die Wälder an, von den prachtvollsten Vögeln belebt zu sein.
Der wilden Enten giebt es so viele, daß sie manchmal ganze Fel¬
der bedecken. Auch kommen hier schon die schönen Leuchtkäfer
vor, deren wir noch mehr in Südamerika finden werden; nach
Einbruch der Nacht glaubt man unzählige Edelgesteine in der
Luft umherschwimmen zu sehen. Auch das Pflanzenreich bringt
schon die Erzeugnisse des Südens hervor: Bananen, welche