Full text: Deutsche Geschichte (Teil 3)

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wollte hier Abhilfe schaffen. Von mehreren Bauern brauchte fortan immer 
nur einer in ben Krieg zu ziehen; bie anbern stellten Schilb unb Lanze, 
Bogen unb Pfeile unb schafften bie Lebensmittel herbei. Das war eine 
große Erleichterung. 
7. Die Ordnung des Äönigsgutes. Frankfurt. Besonbere Aufmerk¬ 
samkeit waubte Karl auch seinem eigenen Grunbbesitz zu, bem Königsgut. 
Seine Güter waren über bas ganze Reich zerstreut, unb manches von ihnen 
kam wohl an Größe einem heutigen Fürstentum gleich. Inmitten jeber Be- 
sitznng lag eine Pfalz, in ber stets alles für einen längeren Aufenthalt bes 
Herrschers bereit sein mußte. 
Ein solches großes Besitztum hatte Karl auch in unserer Gegeub. Es 
reichte im Norbeu bis nach Vilbel unb Bonames hin unb im Süben gar 
bis über Darmstabt hinaus. Sein Mittelpunkt war bie königliche Pfalz 
Frankfurt. Sie lag ba, wo heute bie Leouharbskirche steht, unb war 
für jene Zeit prächtig eingerichtet. Für ben Herrscher unb sein Gefolge 
stauben in einer Reihe von Gemächern viele gute Feberbetteu bereit, auch 
weiche Polster, bie auf Bänke unb Stühle gelegt würben. Decken unb Teppiche 
bienten als Schmuck für Tische unb Wänbe, Leuchter zur Ausnahme von 
Kienspänen, bie abenbs augezünbet würben. Die Küche mußte reichlich mit 
Gerät ausgerüstet feilt. Um bie Pfalz lagen eine Anzahl besserer Häuser 
aus Fachwerk, in benen bie Beamten wohnten; bohinter bie Werkstätten 
unb Wohnungen berHanbwerker sowie bie Hütten ber Arbeiter, bie bas 
Felb bebauten. Da waren Schmiebe, Sattler, Schuster, Schreiner, Töpfer 
unb Bierbrauer bei ihrem Tagewerk. In befonberen Häufern spannen Frauen 
Flachs unb Wolle, färbten sie in leuchtenben Farben unb webten sie zu 
feinen unb gröberen Gewänbern. In ben Ställen stauben wohlgenährte Pferbe 
unb Rinber; Schweine würben auf Pfaben, bie man Stiegen hieß, zur Eichel¬ 
mast in ben Walb getrieben, unb große Schafherben weibeten auf ben Walb- 
wiefen. Auf ben Höfen wimmelte es von Gänsen, Enten, Hühnern unb 
Tauben. Ein großer Garten lieferte Gemüse unb Würzkräuter. Die Vor¬ 
ratskammern mußten stets gefüllt fein. 
Kam ber Kaiser mit großem Gefolge, so herrschte in ber Pfalz ein 
reges Leben unb Treiben. Meist begann es schon bei Tagesanbruch, benit 
Karl war ein Frühaufsteher. Boten erschienen ober würben ausgeschickt, 
Gesanbte kamen unb gingen. Nicht selten ertönte bas Jagbhorn. Dann 
ritt ber Kaiser mit seinen Mannen burch bie Furt hinüber in ben großen 
Forst Dreieichenhain. Die fläffenbe Meute spürte Auerochsen unb Elche, 
Hirsche unb Wilbschweine, Bären unb Luchse auf, unb bie Falken würben 
auf Hasen unb Feberwilb losgelassen. 
Noch lebhafter ging es in ber Pfalz zu Frankfurt zu, wenn hier eine 
Reichsverfammlnng stattfanb. Dann erschienen nicht bloß viele Große bes 
Reiches mit ihrem Gefolge, fortberit auch zahlreiche Geistliche, um mit bem 
Kaiser zu beraten. Besonbers glänzenb war bie Reichsversammlung bes 
Jahres 794. 
8. Karls Fürsorge für die Bildung. Karls Fürsorge galt aber auch 
ber geistigen Bilbuug seines Volkes. Mehrmals war er nach Italien ge¬ 
kommen, unb immer hatte er gesehen, wie weit es bie Römer in Wissenschaft
	        
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