82 VIII. Die Kämpfe um die Alleinherrschaft.
ehedem so gefeierte Mann ins Grab. Zwei Jahre später wurde
Cinna bei einem Soldatenaufstande erschlagen.
Jetzt landete Sulla in Italien, sammelte seine Gesinnnngs-
genossen um sich und besiegte in einer Reihe von Schlachten die
Truppen der Gegenpartei. Dann ließ er sich zum Diktator auf
unbestimmte Zeit ernennen, mit der Befugnis, über Leben und Eigen-
tnm der Bürger in unbeschränkter Machtvollkommenheit verfügen zu
dürfen. Über alle, welche sich an dem Aufstande gegen die be-
stehende Ordnung beteiligt hatten, wurde das Todesurteil ausgesprochen
und für den Kopf eines jeden derselben ein Preis von 12000 De¬
naren (etwa 9000 Mark) ausgesetzt. Dies war die Losuug zu Mord,
Raub und jeglicher Freveltat. Tausende waren schon gefallen, als
einer seiner Freunde den Diktator bat, doch die Namen derer, die
nach seinem Willen sterben sollten, durch besondere Listen lProskrip-
tionslisten) öffentlich bekannt zu machen. Aber auch jetzt noch
wurden zahllose Unschuldige, lediglich um sich ihres Vermögens zu
bemächtigen, gemordet.
Nun legte Sulla die Hand an die Neugestaltung der Staats-
Verhältnisse. Er erließ eine Reihe von Gesetzen, welche sämtlich
darauf hinausliefen, den Einfluß des Volkes zu beschränken und __olle
Macht in die Hände der vornehmen Geschlechter zu legen. Über
zwei Jahre hatte er so als unumschränkter Gebieter in Rom ge-
schaltet und gewaltet. Da legte er zur allgemeinen Verwunderung
die Diktatur nieder und zog sich auf sein Landgut bei Cumä zurück,
wo er im nächsten Jahre starb.
2. Pompejus und Cäsar.
Nach Sullas Tode war Gnaeus Pompejus, der sich schon als
Jüngling an Sulla angeschlossen und während des letzten Bürger-
krieges ausgezeichnet hatte, der einflußreichste Manu iu Rom. Er
hatte eiue stattliche Gestalt, ein würdevolles Auftreten und ein
freundliches, volkstümliches Wesen. Die meisten Siege jener Zeit
sind an seinen Namen geknüpft, und seine Verehrer nannten ihn
den „Großen".
Seine erste größere, von glänzendem Erfolg begleitete Unter-
nehmung war gegen Sertorins gerichtet, einen der Führer der
Volkspartei, der in der Pyrenäischen Halbinsel die Gewalt an
sich gerissen hatte. Auf dem Rückwege ans Spanien fand er noch
Gelegenheit, den Sklavenkrieg beendigen zu helfen, der über zwei
Jahre lang Italien in Schrecken versetzte. Seit den Kriegen in
Afrika und Asien hatte die Menge der Sklaven im ganzen Reiche
dermaßen zugenommen, daß bald alle häuslichen Verrichtungen, alle