Full text: Bilder aus der Mecklenburgischen Geschichte

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tum und der Prachtliebe des Volkes ablegt. Scharf tritt uns die Eigenart 
desselben aus seinen Gräbern entgegen. Die riesigen Steinbauten der 
früheren Periode sind verschwunden. An ihre Stelle treten Erdhügel von 
kegelförmiger Gestalt, (daher „Kegelgräber" genannt), oft von beden- 
tender Höhe (bis 10 Meter), angelegt gern auf freiliegenden Höhen und 
weithin Land und Meer überschauend, Grabstätten und Denkmäler zugleich 
der Fürsten oder Helden, denen sie errichtet sind. So sorgt ein kriegerisches 
und ruhmliebendes Geschlecht für seine Toten. In der Mitte des Hügels 
ruht auf einem Steindamme in einer von einem Steingewölbe überdeckten 
Grabkammer der Mann, sein Schwert zerbrochen zur Seite, in Neben- 
gräbern, die meist reich mit Gold, Bronze, Bernstein, gelegentlich auch 
schon Glasperlen ausgestattet sind, die Frauen und das Gefolge. Niedrigere 
Hügel, später auch kleinere Steinsetzungen, in denen sich eine Urne mit 
den verbrannten Gebeinen des Bestatteten findet, bergen die größere 
Masse des Volkes. 
Über ein Jahrtausend hat die Bronzezeit gedauert, in der Mitte des 
zweiten vorchristlichen Jahrtausends ist das neue Metall nach dem Norden 
gedrungen, und erst um das Jahr 400 vor Christi Geburt hat es dem 
Eisen weichen müssen. Selbstverständlich hat in dieser langen Zeit unser 
Land viele Wandlungen durchmachen müssen; neue Formen und neue Ge¬ 
bräuche lösen ältere ab; aber eine gewaltsame Unterbrechung ist nirgends 
zu bemerken. Noch ist die Geschichte völlig namenlos; kein Held, nicht ein- 
mal ein Stamm wird uns mit Namen genannt. 
3. Die Eisenzeit. 
Um die Scheide des fünften und vierten Jahrhunderts v. Chr. G., 
war das mittlere Europa der Schauplatz großer Völkerbewegungen. Der 
kühn vordrängende Stamm der Gallier (Selten) überflutete das ganze Ge- 
biet der Alpen und ihr Vorland; auch germanische Stämme hat diese Be- 
wegung ergriffen, und ihre Wellenkreise erstreckten sich so bis in unseren Norden. 
Sie brachten hierher das Eisen. Die Gallier waren vortreffliche Eisen- 
arbeiter, ihr „norisches Schwert" war eine selbst den Römern furchtbare 
Waffe; jetzt drang mit celtischem Einfluß auch dieses neue Metall und sein 
Name (Eisen ist ein celtisches Wort) nach dem Norden, wo man die Vorzüge 
desselben bald erkannte und dann auch selbst eiserne Geräte arbeiten lernte. 
Vier Jahrhunderte (etwa bis zur Zeit um Christi Geburt) hat diese älteste 
Eisenzeit gedauert. Grundverschieden ist ihr Bild von dem der Bronze- 
zeit. Die stolzen Hügelgräber sind verschwunden. Eine öde Gleichheit tritt 
an ihre Stelle. In langen Reihen oder zu Gruppen vereinigt, werden die 
thönernen Urnen in dem Boden beigesetzt, welche die Gebeine des Bestatteten 
bergen, die man aus den Resten des Scheiterhaufens gesammelt hat. 
Kleinere Gegenstände, wie Schnallen, Nadeln und dergleichen, werden ihm 
mit in die Urne gegeben. Solche Urnenfelder sind im Lande ungemein 
zahlreich erhalten und oft von sehr beträchtlicher Ausdehnung; sie beweisen^ 
wie dicht bevölkert das Land damals war. In dieser Periode trifft es auch
	        
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