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Mit ihm schied ein Fürst, der mit so viel menschlichen wie fürstlichen
Tugenden geschmückt war wie wenige, ein Mann von seltener Herzens-
reinheit und Herzensgüte, der auf dem festen Grunde christlicher Glaubens-
gewißheit eine wahrhaft unermüdliche Pflichttreue entwickelte, der mit
hohen Gaben des Geistes die innigste Wärme des Gemüts, mit echt christ-
licher Demut das hochsinnigste Streben verband, seiner Gattin der zärt-
lichste, treuste Gatte, seinen Kindern der liebevollste Vater, seinen Unter-
thanen der fürsorglichste Landesvater, dem deutschen Reiche eine seiner
festesten Stützen, dem Kaiserhause der beste Freund und treuste Bundes-
genösse.
Sein Nachfolger ward sein ältester Sohn, Großherzog Friedrich
Franz III. An Geistesgaben wie Herzensgüte seinem Vater gleich und
von dem besten Willen seines Landes Wohl zu fördern beseelt, hatte er
das harte Schicksal zu tragen, daß ein schweres Leiden ihn zwang, einen
großen Teil jedes Jahres im Süden zuzubringen, wo er Cannes zu seiuem
Aufenthalte wählte. Hier starb der edle Dulder am 10. April 1897.
Seine Gattin, Großfürstin Anastasia, Tochter des Großfürsten Michael von
Rußland, hatte ihm drei Kinder geschenkt, die Herzogin Alexandrine,
geb. den 24. Dezember 1879, vermählt seit dem 26. April 1898 mit dem
Prinzen Christian von Dänemark, den jetzigen Großherzog Friedrich FranzIV.,
geb. den 9. April 1882 und die Herzogin Cecilie, geb. den 20. Sep¬
tember 1886.
Da Großherzog Friedrich Franz IV. noch minderjährig ist, so führt
für ihn Herzog Johann Albrecht die Regentschaft, der mit der eifrigsten
Hingabe an die Pflichten, die ihm fein hohes Amt gegen feine engere
Heimat auferlegt, eine fruchtbare Thätigkeit für die Entwicklung der aus¬
wärtigen Besitzungen des deutschen Reiches als Vorsitzender des deutschen
Kolonialvereins verbindet. Auch ihm wie seinem jungen Neffen, dem
heranwachsenden Großherzoge, schlagen die Herzen der Mecklenburger in
Liebe und Verehrung entgegen, und so erneuert sich im Wechsel der Zeiten
und Generationen immer wieder in gleicher Stärke das alte Band der
Treue, das nun schon seit mehr als 700 Jahren Fürsten und Volk in
Mecklenburg mit einander verknüpft.
Möge es niemals sich lockern und lösen!
Das walte Gott!
Georg-EckerVlnstitut
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