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2. Als tapferer und umsichtiger Statthalter. Friedrich erschien
1412 in der Mark und forderte die Huldigung. Die Quitzows und
ihr Anhang verweigerten sie, „weil die Mark nicht von Böhmen ge-
trennt werden dürfe", in Wahrheit aber, weil sie von Friedrichs Strenge
ein Ende ihres schändlichen Raubgewerbes fürchteten. Sie prahlten:
„Wenn es ein ganzes Jahr Burggrafen regnete, so sollten sie in der
Mark doch nicht aufkommen!" Friedrich nannten sie den „Nürnberger
Tand"; doch das „Spielzeug" ließ nicht mit sich spielen. Er griff die
Burgen der Räuber an und nahm eine nach der andern. Von dem Land-
grasen zu Thüringen soll er eine gewaltige Donnerbüchse geliehen haben,
die von den Vorspannbauern wegen ihrer Schwerfälligkeit „faule Grete"
genannt wurde. Ihre 24pfüudigen Kugeln zerrissen selbst die 14 Fuß
dicken Mauern der Quitzowschen Raubburgen. Die Besitzer suchten ihr
Heil in der Flucht, aber Hans von
Quitzow wurde auf der Flucht gefangen
und in strengen Gewahrsam genommen,
Dietrich später bei erneuten Räubereien
elend umgebracht. Da unterwarf sich
der gesamte Adel, und Friedrich übte
Vergeben und Vergessen. Mit der
Sicherheit kehrte bald in Dörfer und
Städte ein regerer Verkehr zurück.
3. Als rechtmäßiger, volksfreund¬
licher Kurfürst. Durch neue Dienste
hatte Friedrich den Kaiser verpflichtet.
1415 ; s >•* Da trat ihm dieser die Mark
^09. Friedrich I von Hohenzollern. Brandenburg mit der Kurwürde
Nach Cernitius und «ürfner. unb dem Erzkämmereramte erb- und
eigentümlich ab. Nur das Recht hielt sich Sigismund offen, die
Mark gegen Zahlung von 400000 Goldgulden (gegen 3 Millionen
Mark) wieder einlösen zu können. Zwei Jahre darauf belehnte er
1417 Friedrich in Konstanz auf offenem Markte in feierlichster Weife.
Gegen die Verurteilung des Böhmen Hus hatte Friedrich laut, aber ver-
geblich seine Stimme erhoben. Trotzdem drangen die wilden Hussiten
auf ihrem Rachezuge auch bis in das Herz seines Landes. Nachdem
endlich die wilden Gesellen zurückgetrieben waren, verwandte Friedrich
alle Sorge darauf, die tiefen Wunden seines Landes zu heilen. Eine
treue Gehilfin war ihm dabei seine Gemahlin, die schöne Else, eine
durch Anmut, Herzensgüte und Weisheit ausgezeichnete Fürstin. Fned-
richs frommer Wahlspruch war: „Wer auf Gott vertraut, den
verläßt er nicht."
64. Sit nächsten Aachfolgerdes erstenHoh-nMern in derMark.
1. Friedrich IL, der Eiserne, brach die Macht der Städte.
Er hatte eine tiefe Frömmigkeit des Herzens, aber auch eine unbeugsame
Festigkeit des Willens; daher auch sein Beiname „Eisenzahn". „Beten