Full text: Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen

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heit, durch ihren Reichtum und durch ihr weites Gewissen („alles zur 
größeren Ehre Gottes") haben die Jesuiten großartige Erfolge erzielt. 
Besonders waren sie als Missionare, Beichtväter und Lehrer thätig. 
Wegen seiner Herrschsucht und des vielfach schädlichen Einflusses auf 
das Staats- und Familienleben wurde der Orden 1773 vom Papste 
aufgehoben, aber 1814 wiederhergestellt. Jetzt sind die Jesuiten durch 
ein Gesetz aus dem Deutschen Reiche vertrieben. 
Fragen: Was versteht man unter „Papstchristentum" und „Bibelchristen- 
tum?" Weshalb gedieh Luthers Werk? — Wie sind die Ausschreitungen der 
Reformation zu erklären? — Unterschied in der deutschen und der Schweizer 
Reformation! — Luthers wichtigste Schriften. — Welchen Einfluß hatte die 
Reformation auf Kunst und Wissenschaft? — Welche Folgen hatte sie für das 
ganze öffentliche Leben? — „Luther und Frundsberg" von Hagenbach. — 
„Lutherbuche und Lutherbrunnen" von Polack. — „Luther beim Tode seines 
Lenchens" von Sturm. — „Götz von Berlichingen" von Goethe. 
67. Kaiser Karl Y. (1519—1556). 
1. Kriege mit Franz I. von Frankreich. Der tapfere, aber 
treulose Franz I. hatte Mailand durch einen Sieg gewonnen. Kaiser 
Karl V. verlangte Mailand von Frankreich 
zurück. Darüber entstanden vier Kriege zwischen 
beiden Fürsten. Franz hatte kein Glück. Karls 
Feldhauptmann Frundsberg schlug mit seinen 
deutschen Landsknechten die Franzosen und 
nahm bei Pavia Franz selbst gefangen. 
An seine Mutter schrieb er: „Alles verloren, 
ausgenommen die Ehre!" Aber auch diese 
verlor er, als er nach einjähriger Haft in 
Madrid die beschworenen Friedensbedingungen 
brach. Die Kämpfe endigten damit, daß Karl 
bis in die Nähe von Paris rückte und ihn 
zum gänzlichen Verzicht auf Mailand zwang. 
Auch gegen die Seeräuber von Tunis unter- 
nahm Karl einen siegreichen Zug und befreite 
22 000 Christensklaven. 
2. Der Schmalkaldische Krieg. Karl 
war auf dem Gipfel der Macht. Die Pro- 
testanten weigerten sich, das vom Papste berufene Konzil zu Trieut 
(1545—1563) zu beschicken. Da beschloß Karl, die protestanti- 
fcheit Stände zu unterwerfen und die lutherische Ketzerei aus- 
zurotten. Die Häupter des Schmalkaldifchen Bundes, der Kurfürst 
von Sachsen und der Landgraf von Hessen, waren wohlgerüstet, 
aber unentschlossen. Hin und her zogen die Heere an der oberen Donau, 
ohne eine Entscheidung zu wagen. Der Kaiser aber that die schmal- 
kaldischen Fürsten in die Acht. Da erhielt der Kurfürst Johann Friedrich 
von Sachsen die Nachricht, daß sein Vetter Moritz von Sachsen, 
ein Verbündeter des Kaisers, in sein Land eingefallen sei. Rasch ver- 
*35. Karl V. 
Nach dem Bilde Tizians.
	        
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