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4:9- Rom mit dem Kapitol zur Zeit der Republik.
Nach der Rekonstruktion des Prof. Bühlmann (Roth, röm. Geschichte).
Vergnügungen*) der Römer waren in späterer Zeit glänzende Schau-
und Festspiele mit Wettkämpfen (Gladiatorenkämpfe), Pferderennen,
lärmende Musik und üppige Gastmähler.
Die Einnahmen des Staates bestanden in einer Vermögens-
steuer, in dem Ertrage der Staatsländereien und in Kriegsbeute. Die
Beamten erhielten kein Gehalt; in späterer Zeit war es Sitte, sich
auf Kosten der unterworfenen Völker zu bereichern. Alle Sorgfalt
und Liebe richtete sich auf das Kriegswesen**), so daß Rom einem
großen Heerlager glich. Jeder Bürger war 16—20 Jahre lang als
. Soldat dienstpflichtig. Nur Ehrlose waren ausgeschlossen. Im Heere
war hoch und niedrig, reich und arm gleich. Die Konsuln waren
die Oberbefehlshaber. Das Heer teilte sich in Legionen, anfänglich
zu 3000, später zu 6000 Mann. Die Anführer einer Legion waren
6 Kriegstribunen, die im Befehle mit einander wechselten; unter ihnen
standen 60 Offiziere, die Centurionen. Dem Fußvolk stand die jeder
Legion beigegebene Reiterei weit nach. Die Schutzwaffen waren Schild,
Helm, Harnisch und Beinschienen, die Angriffswaffen Speer und Schwert.
2. Ursachen des Verfalls. Das stete Glück machte die Römer
übermütig und hart. Die erbeuteten Schätze beförderten Luxus und
Schwelgerei. Die Geldgier führte zu Bestechlichkeit und Gewalthaten,
die Genußsucht zur Trägheit. Die Arbeit überließ man den in uu-
geheurer Menge vorhandenen Sklaven, die entweder Kriegsgefangene
*) Münchener Bilderbogen Nr. 423, 470, 491, 507, 533.
**) Münchener Bilderbogen Nr. 422, 400, 476.