Full text: Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen

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manischer Heerführer. Zuletzt trug sie der jugendliche Romulus 
Angustulus, aber ohne Kraft und Macht zum Herrschen. Da ent- 
setzte ihn Odoaker, ein deutscher Heerkönig, verwies ihn auf ein 476 
Landgut uud machte sich zum Herrn von Italien. Sein Reich 
erstreckte sich von Regensburg bis nach Sicilien und wurde mit Kraft, 
Weisheit und Gerechtigkeit regiert. 
Fragen: Ursachen und Folgen der Völkerwanderung—Der romanische 
Südwesten, die germanische Mitte, der slavische Osten Europas! — Die Welt¬ 
lage 476! — „Alarich aus der Akropolis" von Aar. „Das Grab im Busento" 
von Platen. „Der Wandalen Auszug" von Kaufmann. „Geiserichs Auszug 
aus Rom" von Lingg. „Attilas Schwert" von Smgg. „Die Schlacht auf den 
katalaunischen Feldern" von Lingg. „Attila am Meer" von Vogl. „Aquileja" 
von Kopisch. — Der geschichtliche Hintergrund des Nibelungenliedes. 
33. Die Ostgoten. 
1. Wie der Ostgote Theodorich Italien seiner Herrschaft 
unterwarf. Nach dem Zerfall der hunnischen Herrschaft hatten die 
derselben unterworfenen Ostgoten sich selbständig gemacht. Theodorich, 
ein Fürstensohn aus dem Geschlechte der Amaler, der als Geisel 
zehn Jahre lang in Konstantinopel erzogen worden war, wurde zum 
König aller Ostgoten gewählt. Er führte sein Volk nach Italien, be- 
siegte Odoaker an der Etsch bei Verona (darum Dietrich von Bern!) 
und schloß ihn drei Jahre in Ravenna ein, eroberte die Stadt endlich 
und tötete Odoaker. Er gründete das ostgotische Reich mit der 493 
Hauptstadt Ravenna. 
Seinen Goten gab er den 
dritten Teil des Bodens, 
und sie allein durften Waffen 
tragen und Kriegsdienste 
thuu. Zu Beamten nahm 
er gebildete Römer. Diel 
römischen Gesetze und Ein-' 
richtungen behielt er bei. 
Die Volkseigentümlichkei- 
teil und die Religion seiner 
Unterthanen schonte er. Die 
Grenzen schirmte er mit 
starker Hand, nnd den deut¬ 
schen Stämmen war er ein 
geachteterSchiedsrichter. Er 
gab Italien nach langen 6<v Grabmal Theodorichs zu Ravenna. 
Wirren die Wohlthat des 
Friedens, doch gelang es ihm nicht, die Römer und Goten zu ver- 
söhnen und zu verschmelzen. Die Römer sahen die Goten als Barbaren 
an und haßten sie auch, weil dieselben Arianer waren. 
Polack. Geschichtsleitfaden. 12. Aufl. 6
	        
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