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Gründung des
Maria Theresien⸗
Ordens.
Niederlage der
Preußen.
den „Geburtstag der Monarchie“ und dankte dem Feld—
marschall in einem eigenhändigen Schreiben. Zur bleibenden
Erinnerung an diesen Sieg stiftete sie den Maria Theresien—
Orden, welchen sie dem Feldherrn Daun als dem ersten verlieh.
Überfall bei Hochkirch. Im nächsten Jahre (1758) brachte
Daun im Siebenjährigen Kriege Friedrich II. abermals eine em—
pfindliche Schlappe bei. Dieser hatte nämlich bei Hochkirch in
Sachsen sein Lager aufgeschlagen; allein der Lagerplatz war nicht
zlücklich gewählt und bot den Truppen keinen genügenden Schutz.
Daun merkte dies und wollte diesen Vorteil für sich ausnutzen.
Er brach daher eines abends mit seinem Heere auf und gelangte
inter dem Schutze der Nacht unbemerkt in die Nähe des feindlichen
Lagers. Kaum graute der Morgen, als die sterreicher die vom
Schlafe aufgeschreckten Preußen überfielen. Zwar sammelten sich
diese rasch und leisteten tapfere Gegenwehr; trotzdem wurden sie
bald überwältigt und zum Rückzuge gezwungen. Es war ein
iener schwerer Schlag, der den Preußenkönig getroffen hatte; allein
das folgende Kriegsjahr (1759) brachte ihm noch weit größere Ver—
luste. Diesmal war es der österreichische General Laudon“),
welcher gegen Friedrich den vernichtendsten Schlag führte.
Ernst Gideon von Laudon wurde im Jahre 1716 in Rußland
zeboren. Mit 16 Jahren trat er als Kadett in die russische Armee, der
r mehrere Jahre angehörte. Die Sehnsucht nach kriegerischer Tätigkeit trieb
hn 1743 nach Berlin, wo er Friedrich II. seine Dienste anbot. Da er von
diesem abgewiesen wurde, trat er in österreichische Dienste. Laudon war
apfer und kühn, ausgezeichnet durch Umsicht und große Kaltblütigkeit. Er
Jatte einen uneigennützigen Charakter, war im gewöhnlichen Umgange wort⸗
targ und schweigsam und trotz seiner Verdienste von rührender Bescheidenheit.
xEr war aber nicht nur ein großer Held, sondern auch ein edler Mensch.
Seine glänzendsten Taten fallen in den Türkenkrieg zu Kaiser Josefs I.
Zeit. Sein Leichnam liegt im Parke zu Hadersdorf bei Wien (daher La udon⸗
dark), den ihm die Kaiserin Maria Theresia geschenkt hatte.
Die Schlacht bei Kunersdorf.*) General Laudon hatte
sich schon bei Hochkirch rühmlich hervorgetan; denn der Plan
des nächtlichen Überfalles soll von ihm entworfen worden sein.
Fine selbständige Rolle erhielt er jedoch erst im Jahre 1759.
J Vergl. die Lesestücke in Ullrich, II., Nr. 108, und III. Nr. 18.
s*) Hstlich von Frankfurt a. d. Oder in der preußischen Provinz Bran⸗
denburg.