Full text: Geschichte des Altertums bis zum Tode des Augustus (Abt. 1 = Unterstufe)

c. Sparta. 
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lichen Erziehungshäuser, worin er überaus streng gehalten wurde. 
In gemeinsamen Räumen schlief er mit andern ohne Decken. Als 
Streu zum Nachtlager konnte er sich Binsen oder Schils vom Ufer 
des Enrotas holen. Der Tag verstrich vornehmlich in turnerischen 
und militärischen Übungen; das Laufen, Schwimmen, Springen, Diskus- 
und Speerwerfen wurde geübt, der Körper ward auf das äußerste 
abgehärtet und ausgebildet und der Geist an unbedingten Gehorsam 
gewöhnt. Die Nahrung war einfach; zuweilen gewöhnte man auch 
die Knaben daran, den Hunger zu ertragen. Körperliche Züchtiguug 
war häufig, und es galt dem spartanischen Knaben für eine Schande, 
dabei irgend welches Schmerzgefühl zu verraten. Alljährlich fand 
an einem Feste der Artemis eine öffentliche Peitschung der Knaben 
statt, wobei es wohl vorkam, daß einer unter den Schlägen zusammen¬ 
brach, ohne einen Laut von sich zu geben. 
Die geistige Bildung wurde wenig gepflegt. Die Knaben 
lernten lesen, schreiben, rechnen, die Dichtungen Homers und Musik. 
Sie wurden angehalten, auf Fragen kurze und treffende Antworten 
zu geben (lakonische Kürze), und vor allem wurde ihnen Ehrfurcht 
vor ben Älteren eingeflößt. Kein Knabe durfte sitzen bleiben, wenn 
ein Älterer erschien, ober sprechen, ohne gefragt zu sein.*) 
Wenn bie Knaben bann zu Jünglingen herangewachsen waren, 
so würben sie eine Zeitlang als Aufpaffer über bie Heloten im Sanbe 
verwenbet. Mit 20 Jahren waren sie zum Heeresbienst verpflichtet, 
urtb mit 30 Jahren erhielt ber Mann seine vollen bürgerlichen Rechte 
unb bürste sich verheiraten. 
Auch bie Mäbchen würben zu Leibesübungen angehalten, bamit 
sie bereinst kräftige Frauen unb Mütter wären, unb letztere ließen 
freubig ihre erwachsenen Söhne in ben Krieg ziehen, inbem sie nur 
bebacht waren, baß biese auch bes Vaterlanbes würbig seien.**) 
*) Einstmals, so wird erzählt, waren in späterer Zeit spartanische Gesandte 
nach Athen gekommen, die man nun auch in das Theater führte, wo ihnen Ehren¬ 
plätze angewiesen wurden. Schon sollte die Vorstellung beginnen, als noch ein 
Greis in ärmlicher Kleidung erschien. Er suchte vergeblich in den Reihen, in 
denen die Athener saßen, nach einem Platze. Als er sich aber den spartanischen 
Gesandten näherte, erhoben sich diese sogleich und räumten ihm einen Sitz ein. 
Hierauf riefen und klatschten die Athener Beifall. Einer der Spartaner aber sagte: 
„Die Athener wissen, was sich schickt, aber sie tun es nicht." 
**) Eine spartanische Mutter gab, so wird erzählt, ihrem in den Krieg 
ziehenden Sohne den Schild mit den Worten „mit ihm oder auf ihm!" Und 
als eine andere die Kunde erhielt, daß ihr Sohn im Kriege tapfer kämpfend ge¬ 
fallen sei, da klagte sie nicht, sondern sagte: „Dazu habe ich ihn geboren, damit 
er für sein Vaterland zu sterben wisse."
	        
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