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Vorderindien.
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Ii e i s
Weizen
B4X
Ol-
Saaten
Hirse, Mais, Gerste us.w.
Abb. 2, §45. Anteil der einzelnen Kulturen an der Gesamtfläche.
1 — Zuckerrohr, 2 — Jute, 3 — Tabak, 4 = Indigo, 5 — Tee.
(Pendschab) gilt geradezu als vorbildlich. Wo das ganze Jahr hindurch Wasser zur Verfügung
steht, findet ein Ernten ohne Aufhören statt, wobei eine Frucht die andere ablöst (vgl. Lom-
bardei, Europaband, § 51). In den Gebieten dagegen, wo man nur auf Regen angewiesen ist,
findet nur eine einmalige Ernte statt.
Wie Skizze Abb. 2, § 45 zeigt, nimmt der Reis bei weitem die größte Fläche ein, d.h. unter
den Gewächsen, die Ausfuhr-
erzeugnisfe liefern. Ein mindestens
so großer Raum entfällt auf die
Hirse, die aber im Inland ver-
braucht wird. Im allgemeinen kann
man sagen (s. Skizze 3, § 45), daß
der Reisbau im Osten, der Hirse-
bau imSüd westen und in der Mitte,
der Weizenbau im Nordwesten
(Pandschab) überwiegt, während
die Baumwollgebiete mehr der
Mitte angehören1. Das wichtigste
Teegebiet (s. T T T in der Skizze)
liegt am mittleren Brahmaputra
(iu der regenreichen Provinz
Assam). Indien (einschl. Ceylon)
führt heute mehr Tee aus als
das Mutterland des Tees,
China. An andern Erzeugnissen
sind noch zu nennen: Jute (in
Bengalen), deren Ausfuhrwert
den der Baumwolle noch über-
trifft, Mohn (die Opiumausfuhr
war in manchen Jahren viel
größer als die Weizenausfuhr),
Kaffee (nur auf kleinen Gebieten
im Süden, Ausfuhr nur 1/10
der Teeausfuhr), Indigo, Ge-
würze, Chinarinde ufw.^ —
Unter den Wäldern liefern die
Tiek-(Teak-)Waldungen vielHolz
für die Ausfuhr. Auch dienen zahl-
reiche Baumarten der Gewinnung
von Lacken, Harzen und Drogen. —
Die Viehzucht steht auf niedriger Stufe. Zugtiere sind Büffel und Buckelrinder (Zebus),
Lastträger Kamele und Elefanten; die Pferde sind entartet; das Schwein ist sowohl bei den Brah-
manen wie bei den Mohammedanern verpönt, wird aber doch in den niedrigsten Kasten gegessen.
Tierische Aussuhrerzeugnisse sind Wolle, Seide, Perlen (meist aus Ceylon [Golf von Mattaär])
und prächtige Tierfelle.
Der Mineral reich tum ist sehr bedeutend. Ein hervorragendes Goldland ist Indien
freilich nicht mehr (Südafrika 263 t, Verein. Staaten 145, Australien 100, Rußland 54, Mexiko 37,
Indien 16), auch die Gewinnung von Diamanten geht zurück (die größten und berühmtesten
1 In Ostbengalen und Assam sind 3/4, in den mittleren Provinzen 1I. des Kulturlandes
mit Reis bebaut.
2 Der berühmte indische Indigo, gewonnen aus Sträuchern und Kräutern, die zu den
Hülsenfrüchtlern gehören, wird im Welthandel mehr und mehr verdrängt durch den deutschen
künstlichen, ans Steinkohlenteer gewonnenen Indigo, eine Erfindung des deutschen Gelehrten
Beyer (1881). In Indien ist die Anbaufläche infolgedessen auf die Hälfte zurückgegangen. Heute
führen wir bereits für 1 Mill. M. Indigo nach Indien aus.
Abb. 3, §45. Verbreitung der wichtigsten Kulturen
in Indien.
(Nach Prof. Rein.)