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I. Bilder aus der älteren vaterländischen Geschichte.
und Wenden, ?f£uer unb (Schwert. Söott Osten her suchten biß (Slawen unb W en¬
den bie deutschen Gaue heim. Das waren Völkerschaften, bie aus
Rußlanb stammten unb zur Zeit ber Völkerwanberung, als so viele
beutsche Stämme von ihrer Heimat ausgezogen waren, bie verlassenen
Gegenben östlich von ber Elbe in Besitz genommen hatten. Eine
furchtbare Geißel für Deutschlanb waren enblich bie räuberischen
der Ungarn Ungarn. Auf ihren schnellen Pferben stürmten sie ins Lanb herein,
trieben bett Bauern bas Vieh weg, sengten unb plünberten, wohin
sie kamen. Sammelte sich enblich ein Haufe beutscher Krieger gegen
sie, bann waren sie samt ihrer Beute längst wieber verschwunben.
In bie Zeit ber Normanneneinfälle versetzt uns bie Gubrunsage.
§ 9. Die Sage von Gudrun.
1. Gudruns Freier. Im Hegelingenlanb an ber beutschen
Norbseeküste herrschten König Hettel unb seine Gemahlin Hilbe.
Sie hatten zwei Kinber, einen Sohn Ortwin unb eine Tochter
Gübrun. Gubrun wuchs zu strahlenber Schönheit heran, unb viele
Freier bewarben sich um sie. (Siegfrieb von Moorlanb unb Hartmut
vom Normannenlanb würben abgewiesen. Auch König Herwig von
Seelanb erging es so. Doch Herwig beschloß, Gubrun mit Gewalt
zu erwerben. Mit einem stattlichen Heere übersiel er Hettel in seiner
Burg. Nur Gubruns Bitte hielt Herwig bavon ab, ihren Vater zu
töten. Hettel gefiel bie Kühnheit bes streitbaren Freiers. Der Kampf
würbe eingestellt unb Gubrun mit Herwig verlobt. Die Hochzeit würbe
noch aufgeschoben; benn Hilbe wollte ihre Tochter erst in ben Tugen¬
den unb Pflichten einer Königin unterweisen.
2. Gudruns Entführung. Mit Neib unb Zorn vernahm
Siegfrieb von Moorlanb bie Kunbe von Herwigs Glück. Sengenb
unb brennenb fiel er in Herwigs Lanb ein. Hettel eilte seinem
Schwiegersohne zu Hilfe. Siegfrieb würbe besiegt unb in einer Burg
eingeschlossen unb belagert. Unterbessen überfielen Hartmut unb
dessen Vater, ber Normannenkönig Lubwig, Hettels Burg. Sie
nahmen bas Schloß ein unb führten Gubrun unb sechzig anbere
Jungfrauen von bannen. Da machten Herwig unb Hettel schnell
Frieben mit Siegfrieb unb setzten Lubwig unb Hartmut nach. Auf
bem Wülpensanb erreichten sie bas Normannenheer. In einer
blutigen Schlacht verloren Hettel unb bie meisten seiner Streiter bas
Leben. Hartmut unb bie Seinigen entführten bie geraubten Jung¬
frauen ins Normannenlanb. Herwigs Heer hatte zu schwere Ver-