Geistesleben der Salierzeit. 1Ud
2 1136 Konrad von Wettin die Lausitz, beides Gebiete,
dte^sie den Slaven eigentlich erst abnehmen mußten.
Albrecht der Bär entstammte dem alten Geschlechte der Askanier
(nach der Burg Askanien bei Aschersleben) und war
Markgrafen Gero verwandt; seine Nachkommen waren (bis 1320) Markgrafen
von Brandenburg, Herzöge von Sachsen und Fürsten von A n h a lt.
Die Wettin er (nach der Burg Wettin a. d. Saale) hatten 1089 die Markgms-
schast Meißen erhalten; sämtliche sächsischen Fürstenhauser sowie bte Herrscher
von Bulgarien, Belgien und England sind Nachkommen der Wetttner.
^etzt erst machte hier im Nordosten die Kolonisation, d. h.
die Eroberung mit dem Pfluge Fortschritte. Sachsen, Rhein-
und Niederländer, auch Mittel- und Oberdeutsche erhielten von den
Grundherren das den Slaven abgenommene Gebiet. So erwuchs
erst eine deutscheBevölkeruug. Alsbald begann auch schon
die Ausbeutung der Erzlager im Erzgebirge (Fretberg) unb
damit die Germanisierung des heutigen Königreichs
Sachsen. Polen erkannte Lothar als Lehensoberherrn eben-
falls an. /
Geistesleben der Salierzeit.
Unter den Saliern entfaltete die Romanik sich mehr und Baukunst,
mehr und zwar zunächst in der Heimat des Königshauses (Dome
zu Worms, Speyer, Mainz). Solche Kirchenbauten in
Königs- und Bischofsstädten waren natürlich prunkvoll (zahl-
reiche Türme, prachtvolle Portale, Kuppel über der Vierung) und
kunstfertig (Verdrängung der flachen Holzdecke durch das steinerne
Kreuzgewölbe); von großer Bedeutung war es aber eben-
falls, daß die Mönche des Klosters Hirsau im Schwarzwald, des
deutscheu Cluny, durch ihre zahlreichen Niederlassungen auf dem
Lande dort als Kirchenbaumeister austraten. (S. S. 104 u. 105.)
Der Kampf zwischen Papsttum und Kaisertum hatte auch bte Ltteratur.
weiteren Volkskreise lebhaft erregt. Das Volk verlangte
nach geistiger Nahrung; sie konnte ihm aber nur in „Volkstum-
licher", also in beut scher Sprache geboten werben. Die Getst-
lichkeit mußte sich ihrer bebienen, wenn sie auf bie weltliche „Unter-
Haltungsliteratur" (bie inbes vorerst immer noch zum Anhören
bestimmt war) Einfluß gewinnen wollte; bettrt bte Spielmanns-
bichtung atmete vielfach noch ben wilden, abenteuerlustigen Geist
der Heidenzeit. So suchten Geistliche z. B. Vergangenheit und
Gegenwart in dichterischer Form dem Volke nahezubringen („Anno-
lieb" —: bichterische Lebensbeschreibung Annos von Köln).
Der ungeheure Kampf zwischen geistlicher unb weltlicher Macht Wissenschaft,
hatte gerabe bte besten Geister zum Nachbenken angespornt: ber
wissenschaftliche Geist war erwacht. Zu seiner Pflege
erstanbeu höhere Schulen, „Hochschulen", Vorläufer ber heutigen