— 31 — 
die Segel niederholen in der ganzen Schar von Schiffen, der 
glotte. Die Engel bilden „die himmlischen heere“ oder ver⸗ 
deutlichend „die himmlischen Heerscharen“. Die Geisterschar, 
die nach altem Volksglauben unter Wodans Sührung im Sturme 
durch die Lüfte jagt, ist das „wütende heer“ oder „Wodesheer“. 
„Nun saust es und braust es, das wütige heer, ins weite Getal 
und Gebirge.“? Zeugnisse außerhalb der germanischen Sprachen 
weisen aber doch darauf, daß die engere Bedeutung die ursprüng— 
liche ist; die idg. Wurzel *kar bedeutet Krieg, Zank, Streit'. 
Diese älteste Bedeutung enthält auch das Zeitwortverheeren, 
eigentlich durch Krieg verwüsten', dann allgemein verwüsten, 
zerstören' (got. har jan bekriegen')?. 
Der Führer der Kriegsschar hieß der Her zog, woraus sich 
allmählich die Bezeichnung eines fürstlichen Standes entwickelt 
hat. Der erste Teil des Wortes ist das alte her, unser Hheer, 
der zweite gehört zu zie hen, dessen Grundbedeutung führen 
ist. So bedeutet herzog Heerführer'. Die Wurzel von ziehen, 
idg. »duk, steckt auch in lat. da cere führen' und in dem 
daraus hervorgehenden dux LSührer, Seldherr' (frz. duc 
Herzog'), so daß herzog und Dux nicht nur sachlich, sondern zum 
Teil auch lautlich zusammengehören. 
Eine andre alte Bezeichnung für den Befehlshaber einer 
Heeresabteilung war har isia (woraus dän. herse). Im 
Caufe der Zeit verband sich mit diesem militärischen Amte eine 
dauernde Machthaberschaft über ein gewisses Gebiet, das im 
anord. her að hieß. Diesem Worte entspricht noch das heutige 
harde, das in Schleswig-Holstein für Amtsbezirk gebraucht 
wird. „Es geht um des Strandes harden ein starker güldener 
Ring.“ Der Regierungsbeamte heißt danach Hardesvogt. 
Hatte die Schar Schutz nötig, so barg sie sich im sichern Lager. 
1 Rudrun 1141. — » Goethe, Der getreue Eckart. 
2VDgl. lat. populãri verwũsten zu populus Voltł. 
Culu von Strauß⸗Torneuy, hertje von horsbüll.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.