Zollverein. — Die „gute alte 3eit".
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war mächtig und hatte in Deutschland seine Anhänger. Keiner konnte sich dem andren
freiwillig unterordnen. Entweder Deutschland blieb zerrissen und ohne Macht, ober
Österreich und Preußen mußten noch einmal mit dem Schwerte ringen um die Führung
ln Deutschland. Aber noch fünfzig Jahre hindurch haben die beiden Gegner die blutige
Entscheidung vermieden.
5. Der Zollverein. In dieser Seit hat Preußen die fünftige (Einigung trefflich
vorbereitet durch die Gründung des deutschen Zollvereins. (Es brachte mit fast
allen deutschen Staaten Zollverträge zustande. Seit 1834 bildete fast ganz Deutschland
ein einziges Zollgebiet. Im Handelsleben war nun Deutschland schon geeint
(f-S. 44 c). Und gerade jetzt begannen Gewerbe und Handel sich mächtig zu wandeln
und zu entwickeln; denn die Dampfmaschinen kamen auf (f. S. 45). Der Betrieb der
Fabriken und Eisenbahnen ließ sich nicht mehr durch die Grenzen eines einzelnen deutschen
Staates einschränken? im ganzen wirtschaftlichen Leben wuchsen die Deutschen
immer mehr zu einem Volke zusammen.
6. „Ultfrer Väter heistes Sehnen Sie verlangten endlich auch nach einer
staatlichen (Einheit. Schon reichten sich seit etwa 1860 die Turner, die Sänger, die
Schützen über ganz Deutschland die Hand und verkündeten laut: „3m Geist und herzen
sind wir alle Brüder und alle eins, wir wollen endlich auch staatlich geeint sein.
Dann kommt die große Zeit und der rechte ITtanii?"
von der „guten alten 3eit".
(Um 1820.)
L Bäuerliches Leben. Unsre Groß- und Urgroßeltern lebten noch stiller und
beschaulicher als wir. IDie würden sie staunen, wenn sie einmal wiederkehren könnten!
Die meisten Bewohner Deutschlands lebten damals noch vom Ackerbau. Die Leute
standen noch nicht so sehr im geschäftlichen Verkehr miteinander. Mancherlei Dinge, die
der Bauer heute taust, wurden damals in der eigenen Wirtschaft gewonnen und
bereitet. Da wurde überall Flachs angebaut und am Haminfeuer ober beim Lichte
des Kienfpans zu Garn gesponnen. Wochenlang klapperte in der Bauernstube auch
der Webstuhl. Selbst Seife und Lauge zum Waschen und das Talglicht wurden im
Hause bereitet, heute wird fast in jeder Bauernwirtschaft mit Maschinen gedroschen,
Häcksel geschnitten, geschrotet, auf größeren Gütern mit Maschinen gepflügt, gesät,
gemäht, gebuttert. Früher verrichtete das alles noch die Menschenhand.
2. Bürgerliches (eben, fluch das bürgerliche Leben war viel anders als
heute. Die meisten Städte waren noch klein, und fast alle Bürger trieben neben
ihrem Handwerk ober Handel auch Landwirtschaft. -— Jeder Handwerker hatte
nur wenige Gesellen unb Lehrlinge. Diese aßen unb schliefen beim Meister unb
stauben unter seiner straffen Zucht. Hoch bilbeten in einer Stabt alle Bäcker, Schlächter,
Brauer, Schmiebc, Schloffer, Schuhmacher, Schneiber usw. je eine Gemeinschaft unter
sich, bie sogenannte Zunft ober Gilbe.
hatte der Lehrling „zünftig" gelernt, bann das Gesellenstück gemacht und seine
®ebühr in die 3unftlabe gelegt, so wurde er Geselle und ging auf die Wanderschaft,
hatte er dann sein Meisterstück vorgelegt, so mar er fähig, in eine Zunft einzutreten. —