109
95
zerrinnen See und Palmen und Schlösser in die leere Hde. So täuscht die
Wüste durch trügerische Luftspiegelungen die armen Reisenden und steigert das
Grausen, womit sie die Seele erfüllt.
151. Der Strauß.
(Dr. Karl Vogel.)
Der Strauß findet sich fast in ganz Afrika, auf den benachbarten Inseln
und den angrenzenden Teilen von Mien, doch nicht über den Ganges hinaus.
Sein beständiger Aufenthalt sind die ödesten und dürrsten Gegenden an den
Grenzen der Wüste und die weilen Sandebenen. Gewöhnlich leben die Strauße
zu vier und fünf beisammen, nämlich ein Hahn und drei bis vier Hennen. 10
Üle diese Hennen legen ihre ier in ein und dasselbe Nest, das aus nichts
weiter besteht, als aus einer Tunden Vertiefung in dem etwas aufgelockerten
Thonboden. Sobald zehn bis zwölf Eier in dem Neste sind, fangen sie an
zu brüten. Am Tage Ibsen die Hennen einander ab; in der Nacht aber
Strauß und Giraffe.
15
brütet das Männchen allein, um die Angriffe des Schakals und der wilden
Katzen abwehren zu können, die den Eiern gierig nachstellen. Indessen legen
die Hennen während des Bruͤlens immer fort und nicht uur, bis das Nest
voll ist, welcher Fall eintritt, sobald dreißig Eier darin sind, sondern auch
nachher. Diese später gelegten Eier liegen unordentlich um das Nest herum 20
und scheinen dazu bestimmt, die Raubsucht der oben genannten Feinde zu
hefriedigen, denen lieber die frischen Eier als die schon bebrüteten preisgegeben