32 8. Die Zeit der Befreiungskriege.
Uber die Leipziger Schlacht heißt es in einem Siebe:
Bei Leipzig trauert das Mordrevier,
Das manches Auge voll Tränen macht;
Da flogen die Kugeln wie Winterflocken
Und Tausenden mußte der Atem stocken
Bei Leipzig, der Stadt.
Die Welschen hat Gott wie die Spreu zerstreut,
Die Welschen hat Gott verweht wie den Sand;
Viele Tausende decken den grünen Rasen.
Die übrig geblieben, entflohen wie Hasen,
Napoleon mit.
Am 18. Oktober 1913 ist hier das Völkerschlachtdenkmal eingeweiht.
3. Belle-Alliance. Mit ber Herrlichkeit Napoleons war es nun
-aus. Die Preußen folgten ihm nach Frankreich hinein; er würbe ab-
gesetzt und nach ber Insel Elba geschickt. Aber nicht lange dauerte es,
ba war er von der Insel entflohen. Er kam nach Frankreich, und die
Franzosen nahmen ihn wieber als Kaiser auf. Bald hatte er auch
wieder ein Heer, und der Krieg mußte nun aufs neue beginnen. Der
alte F e l d m a r s ch a l l Blücher war mit seinen Preußen der erste,
der über den Rhein ihm entgegenzog. Von der Nordsee kam ein aus
Engländern und Hannoveranern bestehendes Heer unter dem englischen
Feldherrn Welling ton. Mit diesem wollte sich Blücher vereinigen.
Napoleon aber gedachte beide Heere einzeln zu schlagen. Zuerst griff
er Blücher an und besiegte ihu. Dann wandte er sich gegen Wellington.
Bei dem Pachthose Belle-Alliance kam es am 18. Juni 1815
zur Schlacht. Aber Wellingtons Truppen standen wie die Mauern;
sie schlugen einen Angriff nach dem andern ab. Die französischen Ge-
schütze hatten schon furchtbare Lücken in ihre Reihen gerissen; aber
Wellington hoffte auf die Hilfe Blüchers, der ihm Unterstützung znge-
sagt hatte. Doch die Wege waren vom Regen so durchnäßt, daß
Blücher nur langsam vorwärts kommen konnte. Alle Augenblicke saß
eine Kanone fest in dem tiefen Schlamm. Blücher sprengte von einer
Truppe zur andern und ermunterte sie. „Vorwärts, Kinder, vorwärts,"
sagte er. „Es geht nicht, Vater Blücher," antworteten dann wohl die
Soldaten. Er aber sagte: „Kinder, es muß gehen, ich habe es ja meinem
Freunde Wellington versprochen." Unterdes schwebte Wellington in
der größten Gefahr. Auch 26 Reiterregimenter hatte Napoleon gegen
ihn gesandt. Der Boden erdröhnte von den Hufen der 10 000 Pferde.
Doch uoch hielten die Truppen stand. Da endlich, um ^5 Uhr, er¬
scholl Kanonendonner hinter dem französischen "Heere. war der
alte Blücher. Neuer Mut belebte Wellingtons Soldaten. Vergeblich
war nun alle Anstrengung der Franzosen; bald warfen sie auch ihre
Gewehre weg und suchten Rettung durch die Flucht. Fast wäre
Napoleon selbst von preußischen Reitern gefangen genommen worden;
sein Wagen mit Hut, Degen und Orden fiel ihnen zur Beute.
Zum zweiten Male wurde Napoleon abgesetzt und verbannt, jetzt
- nach 5er einsamen ?5elseninsel S t. Helena im Atlantischen Ozean.
Hier ist er nach einigen Jahren auch gestorben.