Full text: Bilder aus der vaterländischen Geschichte der Neuzeit (Teil 1)

48 12. Bismarck, Moltke und Roon, drei treue Diener Kaiser Wilhelms I. 
Kaiser. Bald wurde er ernstlich krank. Langsam schwanden seine 
Kräfte dahin. Die kaiserliche Familie war soft' immer bei ihm, auch 
seme alten Ratgeber Bismarck und Moltke. Am 9. März 1888 starb 
er. Im Mausoleum zu Charlottenburg liegt er begraben. 
Auf dem Kysshäuser, im Herzen Deutschlands, haben die deutschen 
Krieger ihrem Kaiser ein Denkmal errichtet. Hier in dem Berne so 
erzählt die Sage, schläft der alte Kaiser Barbarossa; einst wird er auf- 
wachen und wieder ein deutsches Reich gründen. Das war nun ge- 
schehen. Deutschland war wieder ein Kaiserreich geworden, und 
Wilhelm I. war der erste Kaiser im neuen Reich. Das will uns das 
Denkmal sagen. 
12. Sisinarck, Moltke und liirntt, drei treue Diener 
Kaiser Wilhelms I. 
a) Reichskanzler Fürst Bismarck. 
J. Bismarck als Knabe. Fürst Otto von Bismarck ist am 
1. April 1815 zu Schönhansen a. d. Elbe geboren, wo seine Eltern 
ein Gut hatten. Aber nur ein Jahr blieb er hier; dann siedelten seine 
Eltern nach einem andern Gute, nach Kniephof in Pommern, über. 
Hier verlebte Bismarck seine erste Jugend. Und die Ebene Pommerns 
wuchs ihm ans Herz. In seinem späteren Leben hat er einmal von 
den Gegenden gesprochen, die er liebe: nicht das Gebirge mit seinem 
Auf- und Absteigen und der beschränkten Aussicht seiner Täler, sondern 
bie Ebenen mit kleinen Hügeln voll hübschen Laubwalds und kleinen 
Bächen. Er erzählt ferner von den Eichen, unter deren rauschenden 
Kronen er im Grase gelegen, denkt an den 90jährigen Kuhhirten und 
sagt: „Wenn er mir ins Gedächtnis kommt, ist mir wie Heidekraut 
und Wiesenblumen." Doch lernte er auch früh andere Gegenden 
kennen. Die Eltern nahmen ihn mit nach Berlin, wo sie auch manch- 
mal wohnten. Als er 3 Jahre alt war, durfte er die Mutter auf der 
Badereise nach Ems begleiten; er kam dabei über Kassel, wo sich ihm 
schon das Bild von der Wilhelmshöhe ins Gedächtnis prägte. Mit 
5 Jahren kam er mit nach Thüringen, und die Berge und Burgen 
hier blieben ebenfalls in seiner Erinnerung. Mit dem siebenten Jahre 
kam er dann auf eine höhere Schule nach Berlin; hier unterschied er 
sich nicht von andern Schülern, aber er erhielt immer gute Zeugnisse. 
Und als er die Schule verließ, lautete das Abgangszeugnis: „Wir 
entlassen diesen befähigten und wohlverdienten Jüngling mit unfern 
besten Segenswünschen und der Hoffnung, daß er mit erneutem Eifer 
an seiner ferneren wissenschaftlichen Ausbildung arbeiten werde." 
2. Bismarck als Jüngling und Mann. In Göttingen studierte 
dann Bismarck Rechtswissenschaft und war darauf eine Zeitlang 
Referendar. Doch wollte er kein Beamter werden, sondern wurde 
Landwirt und übernahm die Bewirtschaftung seines Gutes Kniephof. 
Von hier aus machte er auch seine militärische Übung. Dabei verdiente
	        
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