Full text: Für die Klassen III - I (Teil 3)

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Die Vorhut des preußischen Heeres ließ sich am 
10. Oktober von dem französischen Marschall Lannes bei 10. ßtt. 
Saalfeld zu einem Gefecht verleiten, in welchem der rüter- 
liche Prinz Louis Ferdinand von Preußen der femd- 
lichen Übermacht erlag. ^ v. . - 
Am 14. Oktober erreichte Napoleon die preußische 14. Okt. 
Armee Der Hauptteil derselben stand unter dem Herzoge 
von Braunschweig bei Anerstäbt; diesem standen bte 
Franzosen unter Davoust gegenüber. Der andere Teü unter 
Hohenlohe wurde von Napoleon selbst bei jena an¬ 
gegriffen. Die Preußen und Sachsen fochten tapfer; allem 
sie konnten bte Fehler ihrer Generäle nicht wieder gut 
machen; denn es fehlte an einem einheitlichen Plane. Uber- 
dies wurde der Herzog von Braunschweig schon im Begmn 
der Schlacht von einer Kugel getroffen, die ihm beide Augen 
verletzte. So endete diese Doppelschtacht mit einer gänzlichen 
Niederlage der preußischen Waffen; Preußen verlor 12000 
Tote und Verwundete und 15000 Gefangene. 
Die Trümmer des geschlagenen Heeres wurden nach 
allen Seiten hin versprengt. Die Hohenlohesche Abteilung, 
beständig von den Franzosen verfolgt, ergab sich bei Prenzlan 
(28. Okt.). Blücher schlug sich nach Lübeck durch, mußte 
aber hier vor der Übermacht der Feinde und wegen Mangel 
an Vorräten die Waffen strecken. 
Schmählicher aber als die Niederlage in offener Feld- 
schleicht war die Verzweiflung, mit der man jeden Wider- 
stand in der Verteidigung des Landes aufgab. Die meisten 
Festungen fielen ohne Schwertstreich in die Hände der Sieger, 
so Erfurt, Spandau, Stettin und Küstrin; selbst das feste 
Magdeburg wurde von dem Befehlshaber Kleist mit 
24000 Mann Besatzung, darunter 19 Generäle, (am 8. Nov.) 
übergeben. Nur die Festungen Schweidnitz, Neisse und 
Danzig hielten eine längere Belagerung aus. Kosel, 
Glatz, Silberberg und Kolberg, letzteres heldenmütig 
verteidigt durch Nettelbeck, Schill und Gneisenau, 
konnten nicht genommen werden; ebenso leistete Grandenz 
unter Courbisre tapferen Widerstand. Ganz Nord- 
deutfchland wurde der Willkür des Siegers preisgegeben. 
Hannover, Hessen-Kaffel und die Hansastädte wurden besetzt, 
desgleichen Braunschweig, dessen unglücklicher Herzog fernen 
Wunden zu Ottensen (bei Hamburg) erlag. Napoleon selbst 
hielt am 25. Oktober seinen Einzug in Potsdam, wo er sich 
die Gruft Friedrichs des Großen öffnen ließ. Am 27. Okt. 27. Okt. 
Werner, Lehrbuch. ^
	        
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