Full text: Mittelalter und erste Periode der Neuzeit (Teil 2)

Karl's V. Weltreich und Weltherrschaftspläne. 
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ersäuft, andere Ketzer verbrannt; bürgerliche Vergehen wurden mit 
Ausschließung vom Abendmahl und anderen Kirchencensuren bestraft. 
Karl's V. Wettreich und Wettherrsch aftspläue. (Karl's V. § 3. 
Hausmacht.) Karl V., Sohn Philippus des Schönen und Jo- 
hanna's von Spanien, erbte von seinem Vater Philipp (1506) 1506 
Holland, Belgien und die Franche Comte, von seinem mütterlichen 
Großvater Ferdinand (1516) Spanien, Neapel nnd Sicilien und 1516 
die Colonialländer, von seinem väterlichen Großvater Maximilian 1519 
(1519) Österreich, Steiermark, Kram, Kärnten und Tirol. 
(Überseeische Eroberungen.) Unter seiner Regierung er- 
oberte Ferdinand Cortez 1521 mit Hilfe von 600 Soldaten und 
einigen Geschützen das Millionen von Einwohnern zählende Azteken- 
reich Mexiko, dessen Bewohner im Weben, Kattundruck, Schmieden 
von Waffen nrtd Geräten, Töpferarbeit und durch große Terrassen-, 
Palast- und Tempelbauten ausgezeichnet waren, aus einer Agaven- 
art Papier bereiteten und eine umfangreiche Litteratur hatten, aber 
auch einem grausamen, mit Menschenopfern verbundenen Götzendienst 
anhingen, trotz ihres 100 000 Mann starken Heeres, vermöge des 
Schreckens, den die Reiter, Gewehre und Geschütze der Spanier 
unter ihnen verursachten. Im Jahre 1522 erreichte Magellan, ein 1522 
Portugiese in spanischen Diensten, nach einer Fahrt durch die nach 
ihm benannte Magellanstraße und die Südsee, als erster Welt- 
umsegler, die Philippinen, auf denen er von den mohamedanischen 
Einwohnern infolge eines Streits, in den seine Schiffsmannschaft 
mit ihnen geraten war, erschlagen wurde; sein Schiff gelangte nach 
Lissabon zurück. Im Jahre 1525 entdeckte Franz Pizarro Peru, 
das eine ähnliche Cultur wie Mexico und ebenso großartige Tempel- 
und Palastbauten hatte, und eroberte es 1531 mit Almagro; bald 1531 
darauf wurde auch Chile eingenommen. 
(Einrichtung der Colonieen.) Die Spanier verbreiteten 
den christlichen Glauben unter den Eingeborenen, die sie Indianer 
nannten, oft mit Härte und Grausamkeit, erklärten sie kraft ihrer 
christlichen Culturmission für Leibeigene der Weißen und ließen sie 
Frohndienste in den Bergwerken und in den Plantagen leisten. Da 
sich die Indianer für die erstere Arbeit besonders zu schwach er- 
wiesen, riet der Bischof las Casas aus Menschenfreundlichkeit zur 
Einfuhr der viel stärkeren Neger aus Afrika, wodurch ganz gegen 
seine Absichten der greuelvolle Negersclavenhandel entstand. Bald
	        
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