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Die Schlacht am Weißen Berge.
Herzog Maximilian einen Kriegsrat versammelte, erklärte sich Buquoy gegen
das Wagnis einer Schlacht. Als ihm endlich die Zustimmung zum Angriff
abgerungen worden war, durfte ihm zuliebe! in dem gefaßten Beschluß das
Wort „Schlacht" nicht vorangestellt, vielmehr der Ansturm auf die Höhe nur
als ein „großes Scharmützel" bezeichnet werden, das erst nach gewonnener
Höhe zur Schlacht werden sollte, vorausgesetzt, daß sich der Feind nicht etwa
in rückwärts gelegenen Verschanzungen berge.
Freudige Zuversicht war es also nicht, die über den militärischen Er-
wägungen vor der großen Entscheidung stand. Einen Ersatz für diesen Mangel
mußte das religiöse Feuer bieten, das die obersten Führer beseelte und wohl
auch einen Teil der milden Söldner ergriff. Neben seinen Jesuiten hatte
Maximilian noch einen als heiligmäßig verehrten Mann, den italienischen
Karmeliter Dominikus a Jesu Maria, zu seinem Heere gezogen. Der hatte
die Hauptfahne des herzoglichen Heeres, die das Bild der Jungfrau Maria
trug, geweiht, hatte dann den Herzog und die Häupter seines Hofstaates mit
der kostbarsten Gabe seines Ordens, mit dem ©fapulier1) bekleidet, welches
denen, die es gläubig trugen, neben vielen Ablässen die ganz besondere Hilfe
der Gottesmutter im Falle des Todes verbürgte; jetzt, da.er die Führer vor
dem Entscheidungskampfe mit den Ketzern schwanken sah, drang er in ihren
Nat ein und forderte sie mit entflammtem Eifer auf den Mut zum Siege aus
dem Glauben an die Hilfe Gottes, der Heiligen Jungfrau und aller Heiligen
zu schöpfen. Sein Wort gebot den Zweiflern Schweigen; und wie sich bann
vor der beschlossenen Schlacht die Ordensmänner unter den Truppen bewegten,
Zuspruch erteilend und Beichte abnehmend, wie der Herzog das Feldgeschrei
„Sankta Maria" ausgab, da ging etwas von dem Geiste des Mönches wie
durch die Führer, so auch durch das Heer.
B.
Der erste Angriff fiel, entsprechend den Bodenverhältnissen, dem kaiserlichen
Heere zu und richtete sich gegen den feindlichen linken Flügel. Bis zu dem
Zeitpunkte, da man von der Höhe des Berges die dichten Massen der Kaiser-
liehen anrücken sah, hatte der Fürst von Anhalt seine Truppen unbeweglich
zusammengehalten; er rechnete, daß bei dem Aufstieg und den Wirkungen zweier
Geschütze, die in einer Schanze vor dem böhmischen linken Flügel standen, die
Reihen des Feindes in Unordnung geraten würden und daß dann für den
vernichtenden Stoß die Stunde schlagen werde. Aber in dieser Rechnung auf
die Kaltblütigkeit und den Mut seiner Truppen sollte er eine furchtbare Ent-
x) Ein Teil der Mönchstracht, aus einem schmalen Stück Tuch bestehend, das
Schultern, Brust und Rücken bedeckt, keine Seitenteile hat und meist bis zu den Füßen
herabreicht.