Kolumbus.
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Von den Bahamainseln wandte er sich, auf allen Inseln nach Gold fragend,
gegen Südwesten und erreichte Ende Oktober die Nordküste von Euba. Dieses
hielt er für das Festland von Asien. Die Fahrt an der Küste ging nur sehr
langsam vonstatten; Kolumbus schwelgte in dem Anblick der herrlichen Tropen-
landschaften; er wollte alles sehen, alles erforschen, nichts verabsäumen, nichts
überstürzen; das ging dem ungestümen Martin Alonso Pinzon zu langsam.
Er ging mit seinem Schiffe heimlich davon und suchte auf eigene Faust nach
goldreichen Ländern. Kolumbus selbst gelangte am 5. Dezember an die Ost-
spitze Eubas. Auf der Weiterfahrt kam bald Haiti in Sicht. Das Land erwies
sich wirklich als goldführend und der Golddistrikt hatte den irreleitenden
Namen Cibao, ein Wort, das Kolumbus, durch die Ähnlichkeit des Klanges
bestochen, verzeihlicherweise für identisch mit Zipangu (Japan) erklärte. So
trug also die westindische Welt in ihrer Gestaltung, ihrer Natur, ihren Produkten
und selbst ihrem Namen dazu bei den von seinem Glück berauschten Entdecker
völlig in die einmal betretenen Jrrgänge zu verstricken.
An der Nordküste Haitis verlor Kolumbus sein Hauptschiff und verfügte
nur noch über das kleinste, die Nina. Ein Teil der Mannschaft, die nicht
vollständig auf dem einen Fahrzeug untergebracht werden konnte, blieb zur
Anlegung einer ersten Kolonie auf Haiti zurück. Mit dem Reste wandte er
sich heimwärts, traf glücklicherweise mit der entwichenen Pinta noch in den
westindischen Gewässern wieder zusammen und erreichte im März die Küste
von Spanien wieder.
C.
Am 15. März 1493 kehrte Kolumbus in den Hafen von Palos zurück.
Der jubelnde Empfang, dessen sich die Entdecker zu erfreuen hatten, entsprach
den hohen Erwartungen, die man an das scheinbar gewonnene indische Ziel
knüpfte. Die Stimmung bei Hofe, der sich augenblicklich in Barcelona befand,
entsprach der Stimme des Volkes. Kolumbus wurde auf das glänzendste
empfangen und mit allen Ehren, die ihm verheißen waren, ausgestattet. Er
zählte zu den Granden des Reichs, er war Admiral und in den neu entdeckten
Gebieten Vizekönig. Mit spanischer Umformung seines Namens nannte er
sich von nun an Don Cristoval Colon.
Ähnlich wie die Portugiesen sich ihre Entdeckungen vom Papste zu alleinigem
Besitz und Handelsbetrieb hatten zusprechen lassen, so erwirkten die spanischen
Könige sich durch päpstlichen Erlaß das ausschließliche Recht an den westlichen
Entdeckungen. Dann wurde rasch die Ausrüstung eines großen Geschwaders
unter der Leitung des Admirals betrieben. Hatte dieser auf die Zusage seiner
ersten Seefahrt mehr als 6 Jahre warten müssen, so waren nunmehr die viel
reichlicheren Mittel sofort zur Verfügung; denn es galt nicht bloß zu entdecken
sondern auch Kolonien zu gründen. Don Cristoval Colon hatte eine doppelte