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trauten ihm nicht. Selbst der Kurfürst Georg Wilhelm von Brandenburg ver¬
band sich nicht mit seinem Schwager Gustav Adolf. Erst allmählich fand
letzterer in Deutschland Bundesgenossen.
Sobald der Kaiser von des Schweden¬
königs Landung hörte, sprach er:
„Wir haben halt a kleines
Feindle mehr."
ZerstöruugMagdeburgs.1631.
Die Stadt Magdeburg, welche von
Tilly und Pappenheim hart bedrängt.
wurde, hatte mit 'Gustav Adolf ein
Bündnis geschlossen; doch konnte der
Schwedenkönig ihr nicht mehr recht- ^'
zeitig Hilfe leisten. Pappenheim drang
in die Stadt ein, und die Sol- x
baten schonten weder des Greises, noch
des Säuglings. Durch eine plötzlich
an verschiedenen Stellen ansbrechende
Feuersbrunst wurde die Stadt mit v
Ausnahme des Domes und einiger
Häuser in Asche gelegt. Von 35 000
Menschen kamen kaum 5000 mit dem
Leben davon. Tilly, der, wie man
sagt, nicht im Sinn gehabt hatte, die Stadt gänzlich zu zerstören, soll
Thränen vergossen haben, als er die Straßen durchschritt und die vielen
Leichen sah. Pappenheim aber, der Eroberer Magdeburgs, schrieb an den
Kaiser: „Seit Trojas und Jerusalems Zerstörung ist kein ähnlicher Sieg
erfochten worden."
Schlacht bei Breitenfeld. 1631« Als Tilly hierauf feindlich in
Knrsachsen einzog, schloß der geängstigte Kurfürst mit Gustav Adolf ein
Bündnis, und bei Breitenfeld, uuweit Leipzig, stieß das vereinigte
sächsische und schwedische Heer ans deu Feind. Da Tilly sich gegen die
Übermacht des Schwedenkönigs zu schwach fühlte, rief er aus: „Dieser
Meusch bringt mich um Ehre und Ruhm, den Kaiser um Land
und Leute." Es kam zur Schlacht, und trotzdem Tilly und Pappenheim
tapfer fochten, blieb Gustav Adolf doch (Sieger'
Gustav Adolfs Siegeszug durch Deutschland. Als dem Schweden-
könige nach dem glänzenden Siege bei Breitenfeld ganz Deutschland offen
zu stehen schien, schlossen sich ihm fast alle protestantischen Reichsfürsten,
die MS dahin noch gezaudert hatten, an. Gustav Adolf durchzog jetzt wie
im Triumphe die Lande bis zum Rhein. Als er sich gegen Bayern wandte,
stellte sich ihm Tilly am Lech entgegen, wurde aber besiegt und schwer
verwundet, so daß er bald darauf in dem nahen Ingolstadt verschied.
Nicht lange darnach zog Gustav Adolf in München ein, das sich ihm frei¬
willig unterwarf. Als er nun die Macht Österreichs lahm gelegt hatte,
sah sich der Kaiser nach Hilfe um, weil augenblicklich kein Heer vorhanden
war, dem Vordringen des Schwedenkönigs Einhalt zu thun .
121. Gustav Adolf und Wallenstein.
Walleusteins Wiedereinsetzung. Sobald der Kaifer sich von dem
Schwedenkönig fchwer bedroht sich, ließ er Wallenstein durch Gesandte
bitten, ein neues Heer zu werben. Doch der Friedländer stellte sich, als habe
(Sari A. Krüger, Gesch. Deutschlands. 10