Athen zur Zeit des Perikles. 
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angesehen werden; darum schaltete er auch unbestritten über die sonst so wandelbare 
Menge, wie selten ein geborener Herrscher. Seine Verehrer nannten ihn den 
Olympier. Denn wenn er nach der Sitte der Zeit mit bekränztem Haupte zum 
versammelten Volke sprach, glich er an Würde und Majestät dem olympischen 
Zeus, der Blitz und Donner in seiner Gewalt hat. 
25. Athen zur Zeit des Perikles. 
Adolf Schmidt, Perikles und sein Zeitalter. 
(Jena, Dufft.) 
A. Die Bauwerke in der Stadt und ihrer Umgebung. 
Die Ausläufer des Kithäron bedingen die Natur der Landschaft Attika, 
die ein nach Süden zugespitztes Dreieck bildet und einen Flächeninhalt von 
2200 qkm1) umfaßt. Im Westen des durch seinen Honig berühmten Hymettos 
lag am Flüßchen Jlissos Athen, überragt von der stolzen Akropolis, die größte 
aller hellenischen Städte2). 
Dort eine Woche, ja nur einen Tag in den glanzvollen Zeiten des Perikles 
zu verleben galt allen Griechen als ein hochzuersehnender Genuß und als eine 
beneidenswerte Erinnerung für das ganze Leben. Die Gesamtfülle der Eindrücke 
bot sich vor allem dem dar, der von der Seeseite her sich nahte und in einem 
der Häfen landete. 
Zunächst war die Gelegenheit gegeben die drei Hafenorte Peiraieus, Munychia 
und Phaleron zu besichtigen, die von den äußersten Schenkeln der langen Mauern 
umschlossen wurden. Sie waren vor allem reich an Schiffswerften, Docks, Arse- 
nalen und Magazinen, die wohl fast alle auf Betreiben des Perikles erbaut 
worden waren; nicht weniger als 1000 Talente (4y2 Mill. JC) Hatte ihre 
Herstellung gekostet. Der Peiraieus war, soweit er Handelszwecken diente, mit 
seiner näheren Umgebung ein Freihafen. Hart am Ufer lagen neben Werften 
und einem Aphroditeheiligtum fünf geräumige Hallen; auch ein großes, von 
Perikles erbautes staatliches Getreidemagazin befand sich hier. Daran reihten 
sich weiterhin mehrere Theater, die vornehmlich der Erholung und dem Genüsse 
der Matrosenbevölkerung gewidmet waren. Hier, in dem Haupthafenplatz, 
herrschte stets ein ungemein rühriges Treiben der schiffskundigen und gewerb- 
reichen Bevölkerung. 
') Vgl. S. 89, Anm. 
2) Die eigentliche Stadt hatte über 7 km im Umfang und zählte mit den Häfen 
etwa 115000 Einwohner. Ein großer Teil der athenischen Bürger wohnte ursprünglich 
nach alter Sitte auf dem Lande; erst infolge der Einfälle der Peloponnesier in Attika 
(seit 431 b. Chr.) keßen sie sich von Perikles bewegen ihre ländlichen Haushaltungen 
aufzugeben und in die Stadt zu übersiedeln (Strehl). 
Förderreuther-Wurth, Aus d. Gesch. d. Völker. 10
	        
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