Full text: Deutsche Geschichte (Teil 3)

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o* h" :T emetl ^sondern Dienst leiste. Doch hielten sich in jener 
Zeit bie Mönche von ber Welt nicht mehr so streng abgeschlossen wie in 
früheren Zeiten Die Priester, bie keinem Mönchsorben angehörten, b"e 
sogenannten Weltgeistlichen ober Pfarrer, waren vielfach verheiratet und 
stanben so mitten im weltlichen Leben. 
2. Welche Veränderungen darin durch die Mönche von Cluny hervor- 
gerufen wurden. Da ging unter ben letzten sächsischen Kaisern vom Kloster 
Annym Burgund eine Bewegung ans, bie balb große Bebeutuna für bie 
Christenheit gewann. Dem Abt bort erschienen bie Mönche länast nicht 
fromm genug. Diese sollten, so meinte er, sich ganz von ber Welt 
lossagen unb nur Gott dienen, uttb bas nach viel strengeren Regeln als 
ra K- darum nach seiner Meinung gar nicht genug tun in 
Bußilbungen unb Gebet. Vor allem aber schulbeten sie ihren Oberen 
unbebmgten Gehorsam. 
ur .^s Vorgehen bes Abtes fanb vielfach Nachahmung. Balb führten 
zahlreiche Kloster bie scharfen Regeln von Cluny ein, unb ihre Mönche be¬ 
muhten sich gleichfalls, ein möglichst gottgefälliges Leben zu führen. Um 
das weltliche Treiben kümmerten sie sich nicht mehr. 
Em solches Leben mußte ihnen nach ber Meinung ber Leute sehr 
fchwer fallen, und barum würben sie wie höhere Wesen, wie Heiliae 
angesehen. ^ y 
_ Die neue Bewegung ergriff aber auch bie Weltgeistlichkeit. Es 
Htej3, sie müffe sich ebenfalls eines viel heiligeren Lebens befleißigen, müffe 
sich auch ganz von ber Welt trennen unb nur bem Herrn bienen. Kein 
Geistlicher bürfe mehr heiraten; benn Frau unb Kinber zogen ihn vom 
Dienste ber Kirche ab. Balb verboten bie Bischöfe bem ganzen Staube bas 
Heiraten unb machten bie Ehelosigkeit der Geistlichen zum Gesetz. 
3. Das Verlangen der Kirche »ach Unabhängigkeit von den weltlichen 
Oberen und nach der Herrschaft über die Welt. Weiter dachte man, biese 
so frommen Geistlichen stäuben viel höher als bie Nichtgeistlichen, 
bte Laien; sie müßten barum von ihnen auch g anz unabhängig sein! 
Kein Laie bürfe einen Geistlichen einsetzen, wie bas bisher in ber Regel 
geschehen war. Die beutschen Könige verliehen nämlich ben Bischöfen ihr 
Amt burch Überreichung von Ring unb Stab, ben Zeichen ihrer Würbe- 
das nannte man Investitur, Einreibung. Ja, sie ließen sich bafür, 
daß biefen viel Reichsgut zu Sehen gegeben würbe, sogar eine Gelb- 
}"™me.3ur Entschäbiguug zahlen. Fromme Leute hielten bas für sehr an¬ 
stößig; sie nannten es Simonie, nach jenem Simon in ber Apostelgeschichte, 
der den Jüngern Gelb bot, wenn sie ihm erlauben wollten, burch Haubauf- 
legen ben Geist Christi auf anbre zu übertragen. 
Bisher hatten bie Könige unb Kaiser aber nicht bloß bie Bischöfe ein- 
gesetzt, sonbern sie pflegten sogar bei ber Papstwa hl mitzusprechen. Das 
vor allem erschien ben Cluniazensern burchaus verwerflich, benn ber Papst 
unb bie Geistlichen galten in ihren Augen weit mehr als alle anbern 
Sterblichen. Darum sollten auch die geistlichen Fürsten über
	        
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