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Sicherheit wiederherzustellen. Er befahl Fürsten und Städten, da-
für zu sorgen, daß der Landfriede nicht gestört werde. Wo ihre Kräfte
dazu nicht ausreichten, griff er selbst ein. Es wird berichtet, daß er allein
m Thüringen sechzig, in Schwaben und am Rhein siebzig Raubburgen
brach. Gefangene adelige Landfriedensbrecher wurden ohne Gnade hinge-
richtet. „Keinen halte ich für adelig," pflegte er zu sagen, „der die Armen
bedrückt und Recht und Gerechtigkeit verletzt."
Rudolf liegt in Speyer begraben. Er hat beim deutschen Volke einen
guten Namen hinterlassen. Noch lange wußte es sich zahlreiche Züge von
semer Leutseligkeit und von seiner Gerechtigkeitsliebe zu erzählen.
2lbolf von Nassau. 1(292 bis 1(298.
.Rudolf hatte den Kurfürsten vorgeschlagen, seinen Sohn Alb recht
zu seinem Nachfolger zu wählen; aber sie gingen nicht darauf ein. Es
sollte nicht scheinen, als sei die Krone erblich; auch war ihnen die Macht
des Hauses Habsburg unheimlich geworden. Deshalb erhoben sie den ritter¬
lichen, aber armen Grafen Adolf von Nassau auf den Thron. Vor seiner
Wahl mußte er den Erzbifchöfen von Mainz und Köln große Geldsummen
versprechen; ferner sollten sie das Recht haben, von den auf dem Rheine
fahrenden Schiffen Zölle zu erheben. Endlich gelobte er, überhaupt nichts
Wichtiges ohne Zustimmung der Kurfürsten zu tun.
Adolf hatte indes keine Lust, ein Schattenkönig zu sein, sondern wollte
nach seinem eigenen Willen regieren; auch gedachte er wie fein Vorgänger
die Macht seines Hauseszu mehren; namentlich suchte er das schöne
Thüringen an sich zu reißen. Da wurde die Mißstimmung der Kurfürsten
gegen ihn größer und größer. Sie traten zusammen, setzten Adolf ab und
wählten statt seiner Alb recht, den sie früher verschmäht hatten.
, Nun kam es zwischen beiden Gegnern zum Krieg. Ihre Heere trafen
V bei Göllheim, westlich von Worms. Im Gewühl des Kampfes fand
Adolf den Tod. Eine schlichte Kapelle zeigt die Stelle an, wo er gefallen ist.
Albrecht von Österreich. 1(298 bis 1(508.
Bald bereuten die Fürsten ihre Wahl; denn Albrecht war ein harter
Mann, der sie bändigte. Besonders die rheinischen Kurfürsten bekäme» seine
feste Hand zu fühlen. Sie verloren alle Zölle auf dem Rheine, die für sie
bisher eine reiche Geldquelle gewesen waren.
^ Albrecht nahm ein trauriges Ende. Er war Vormund seines Neffen
^50Hann von Sch waben. Einige von dessen Besitzungen zog er an sich.
Da faßte der heißblütige Jüngling den Plan, seinen Oheim zu ermorden.
Drei schlimme Freunde bestärkten ihn in seinem Vorhaben. Eines Taaes
fuhr Albrecht, der nichts Böses ahnte, mit den Verschworenen über die
Neuß. Als er dann in ihrer Mitte arglos der Habsbura zuritt
ftel Johann über ihn her und streckte ihn durch mehrere Streiche zu Boden!
Der Herrscher starb in den Armen eines Bettelweibes. Johann flüchtete
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