Full text: Deutsche Geschichte (Teil 3)

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Zeugnissen zurück. An der Küste von Guinea legte er eine Kolonie an, 
und ein brandenburgischer Major baute hier eine kleine Festung, Groß- 
Friedrichs bürg. Wie erstaunten die Berliner, als eines Tages ein 
Negerhäuptling ankam, um dem Kurfürsten die Huldigung seiner schwarzen 
Landsleute darzubringen! 
Auch die Bildung seiner Untertanen lag Friedrich Wilhelm sebr am 
Herzen. Verfallene Schulen wurden wieder hergestellt und viele neue ge¬ 
gründet. In Duisburg entstand eine Hochschule. Eine ganze Reihe von 
Gotteshäusern erhob sich aus den Trümmern. Baumeister, Maler und Bild¬ 
hauer fanden bei dem Kurfürsten Aufmunterung und Unterstützung. 
Sehr zu rühmen ist die Duldf amkeit Friedrich Wilhelms in religiösen 
Dingen. Er trat damit in die Fußstapfen seines Großvaters Johann Sigis¬ 
mund. Heftig bekämpften sich damals in der Mark die Lutheraner und 
Reformierten. Dieser Hader war dem Kurfürsten ein Greuel. Aufs strengste 
verbot er darum das häßliche Gezänk. Mit offenen Armen nahm er alle 
Leute auf, die anderswo verfolgt wurden. Als Ludwig XIV. das Edikt 
von Nantes aufhob, öffnete Friedrich Wilhelm sofort den Hugenotten 
sein Land und gewann so 20000 fromme, arbeitsame und tüchtige Untertanen. 
11. Das Ende des Großen Kurfürsten. Während der letzten Zeit seines 
Lebens war der Kurfürst sehr leidend. In seinen Feldzügen hatte er sich 
die Gicht zugezogen. Später quälte ihn auch noch die Wassersucht. Mit 
großer Fassung sah er dem Ende entgegen. Seine letzten Worte waren: 
„Ich weiß, daß mein Erlöser lebt." Brandenbnrg-Preußen verdankt ihm 
die Grundlagen seiner späteren Macht. 
12. Luise Henriette. Die erste Gemahlin des Großen Kurfürsten war 
Luise Henriette, eine Tochter des Statthalters Friedrich Heinrich von Oranien. 
Als er in seinen Jünglingsjahren in Holland weilte, lernte er sie kennen 
und liebgewinnen. Im Jahre 1646 führte er sie als Gemahlin heim. 
Mit inniger Liebe hing sie an ihrem Gemahl. Trotz ihrer schwachen Gesund¬ 
heit begleitete sie ihn fast immer auf seinen zahlreichen Reisen und selbst 
auf seinen Feldzügen. Da sie auch eine sehr kluge Frau war, hörte der 
Kurfürst gerne auf ihren Rat. Als treue Mutter erzog Luise Henriette ihre 
Kinder mit aller Sorgfalt. Als gütige Landesmutter nahm sie sich besonders 
der Armen und Notleidenden an. Dafür ist das Waisenhaus in Ora¬ 
nienburg, das sie gegründet hat, ein Beweis. Das Volk erwies ihr 
innige Verehrung. Leider starb sie schon im Alter von vierzig Jahren, tief 
betrauert von ihrer Familie und dem ganzen Lande. 
IV. Friedrich III.) Aurfürst von Brandenburg. H688 
bis J70H; als Aönig in preuften Friedrich I. 
\T0\ bis \7\5> 
1. Friedrichs Erhebung zum König. Der Nachfolger des Großen 
Kurfürsten war sein Sohn Friedrich III. Seine Länder umfaßten 2000 Qnadrat- 
meilen und waren viermal fo groß wie ein gewöhnliches Kurfürstentum. Ein 
Froning-Klar mann-Wewer, Geschichte für Mittelschulen. III.Teil. 11
	        
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