Full text: Die neue Zeit (Abt. 3)

Überblick über die neueste Zeit 1815—1870. 151 
verband sich zu diesem Zwecke mit Frankreich. In dem 
Kriege von 1859 siegte die vereinigte französisch-sardinische 
Armee bei Magenta, dann bei Solferin» über die 
Österreicher. Der Kaiser Franz Joseph trat hierauf die 
Lombardei an Sardinien ab. Napoleon aber belohnte sich 
für seine Hilfe, indem er Savoyen und Nizza, zu Frankreich 
schlug. Nachdem im folgenden Jahre der Freischarenführer 
Garibaldi Sizilien erobert, den König von Neapel ver- 
trieben, und nachdem ein fardinisches Heer den größten Teil 
des Kirchenstaates besetzt hatte, schlössen sich alle italischen 
Staaten, ausgenommen Rom und Venedig, zu einem 
großen Staate zusammen, und ein allgemeines Parlament 
^verkündigte 1861 zu Turin die Gründung eines König- 
reichs Italien unter dem Könige Viktor Emannel. 
König Wilhelm I. von Preußen. 
Am 2. Januar 1861 starb König Friedrich Wilhelm IV. 
von Preußen, (seit Jahren leidend, hatte er schon 1858 
die Regentschaft seinem jüngeren Bruder Wilhelm übertragen 
müssen. Dieser bestieg jetzt als König Wilhelm I. den 
Königsthron, mit der festen Erklärung, er wünsche Preußen 
mit Gottes Hilfe „zn neuen Ehren zu führen". König 
Wilhelm war geboren am 22. März 1797. Als Jüngling 
nahm er an der Erhebung Preußens gegen Napoleon I. und 
an den Befreiungskriegen teil. Die Eindrücke jener großen 
Zeit und die pietätvolle Erinnerung an seine edle Mutter 
wirkten in ihm lebenslang fort. Als König richtete er seine 
lebhafteste Sorge auf die Erneuerung der Armee und die 
Erhöhung der preußischen Wehrkraft, wobei ihn der Kriegs- 
minister v. Roon einsichtsvoll unterstützte. Vor allem jedoch 
suchte König Wilhelm seine Stütze an dem Staatsminister 
Otto v. Bismarck, den er 1862 an die Spitze der Staats¬ 
geschäfte gestellt hatte. Seit Stein hatte Preußen keinen 
größeren.Staatsmann gehabt. Weitblickenden Geistes, dazu 
voll Entschlossenheit und Kraft, setzte sichs Bismarck zum 
festen Ziele, dem Dualismus der deutschen Großmächte ein 
Ende zn machen und Deutschland unter der Führung Preußens 
zu einigen. Unbeirrt durch den heftigen Kampf mit dem 
preußischen Abgeordnetenhause, verfolgte er seine großen Ge- 
danken; und die sogenannte schleswig-holsteinische Frage gab 
ihm eine Handhabe zur Ausführung.
	        
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