Ludwig Et. 191
tralität der süddeutschen Staaten, ganz besonders Bayerns.
Aber König Ludwig wankte nicht; mannhaft sprach er das echt
deutsche Wort: „Treu dem Allianzvertrag, für welchen ich mein
königliches Wort verpfändet habe, werde ich mit meinen Bundes-
genossen für die Ehre Deutschlands und damit für die Ehre
Bayerns einstehen, sobald es die Pflicht gebietet." So reihten
sich die beiden bayrischen Armeeeorps, geführt von den Gene-
ralen von derTann und Hartmann und unter den Ober-
befehl des Kronprinzen von Preußen gestellt, in das große
deutsche Heer ein. Von Kampf zu Kampf, von Sieg zu Sieg
zog die bayrische Fahne mit, bis der Feind überwunden war.
Noch vor Beendigung des Krieges vollzog sich auch der Aufbau
eines neuen deutschen Reiches. Da war es abermals
König Ludwig-/ welcher dem Werke die Vollendung gab, indem
er im Namen der deutschen Fürsten und freien Städte dem
Könige Wilhelm von Preußen die Kaiserkrone darbot. Untier-
gessen in der Geschichte werden dem Könige diese Thaten des
Patriotismus bleiben.;
Das 'wittelsbachische Jubelfest 18S0. ,U /■<.
Ein besonders freudevolles Ereignis in der Regierungszeit
König Ludwigs II. war das Jubelfest des Jahres 1880.
Sieben Jahrhunderte waren vergangen, seit mit Herzog Otto I.
die Herrschaft der Wittelsbacher in Bayern begonnen hatte.
Mit inniger Freude und Dankbarkeit feierte das ganze Bayer-
land das denkwürdige Jubiläum. Der König aber lehnte alle
Huldigungen und Feste, die ihm persönlich zugedacht waren, ab
und verordnete hochherzig, daß die zur Jubelfeier bestimmten
Geldmittel in der großartigen Wittelsbacher Landesstiftung-
vereinigt würden, mit dem Zwecke, die Industrie und das Hand-
werk in Bayern nach allen Richtungen hin zu fördern und in
Blüte zu bringen, v
©rgärt jungen: König Ludwig geb. 25. Aug. 1845 zu Nymphenbnrq.
Idealer Sinn des Königs. München noch heute die Metropole
der deutschen Kunst. — Werke der Baukunst: die neue Feste
• m»^en^roan9au' Schloß auf Herren-Chiemsee:
m München der Prachtbau der technischen,Hochschule, das
Akademgebäude. — Hebung der Bühneukunst, namentlich
auch der Tonkunst durch König Ludwig (Richard Wagner,
das Wagnertheater in Bayreuth). — Fortschritt im Kunstgewerbe
(Gewerbemuseum in Nürnberg, kunstgewerbliche Aus¬
stellung in München 1876). — Förderung des Sch nl wes en«
* ^'"ders für technische Fächer: Polytechnische Hochschule in
München- Industrieschulen; Realgymnasien. Umaestal-
tung der Gewerbeschulen in Realschulen.