72 Vierter Zeitraum: 919—1273.
Friedrich von Schwaben und Kaiser Lothar (^25 — ^57).
Nach dem Aussterben des fränkischen Kaiserhauses
schien niemand der Krone würdiger als Herzog Friedrich
von Schwaben, der Sohn jenes ersten Friedrich von
Staufen. Aber die deutschen Fürsten scheuten den mächtigen
Mann. So gelang es dem Erzbischof von Mainz, die
Wahl des Herzogs Lothar von Sachsen durchzusetzen.
Friedrich von Schwaben huldigte zwar nach einigem Zögern
dem Gewählten. Aber da Friedrich als nächster Erbe Kaiser
Heinrichs V. das gesamte Hausgut desselben forderte, kam
es zum Streite. Lothar stützte sich in diesem Kampfe be¬
sonders auf den Herzog Heinrich den Stolzen von
Bayern aus dem Hause Welf, dem er auch das Herzog-
tum Sachsen verlieh. Ein zehnjähriger Bürgerkrieg verheerte
nun Deutschland. Erst 1135 kam es zur Versöhnung zwischen
Lothar und Friedrich. Seitdem stund Lothar machtvoll da
und hob das kaiserliche Ansehen auch im Auslande. Von
einem siegreichen Feldzuge nach Italien kehrte er jedoch
leidend zurück und starb in dem Dorfe Breitenwang an der
südlichen Grenze Bayerns im Dezember 1137.
Kaifer Konrad III. —U52.
Nach Lothars Tod rechnete Heinrich der Stolze auf den
Thron. Allein wie die Fürsten einst den mächtigen Friedrich
umgingen, so waren sie jetzt vor dem gewaltigen Herzoge von
Bayern und Sachsen auf der Hut. Nicht Heinrich, sondern
der StauseKonrad von Schwaben wurdeim März 1138
gewählt. Konrad stund wegen seiner Tapferkeit und Leut¬
seligkeit allenthalben in hocher Achtung. Auch Heinrich der
Stolze beugte sich, obgleich widerwillig. Als aber Konrad
erklärte, die Vereinigung zweier Herzogtümer in Einer Hand
sei gegen das Herkommen, und Sachsen an Albrecht den
Bären gab, brach der Kampf zwischen denHohenstaufen
und Welfen in lichten Flammen ans. Heinrich der Stolze
wurde des Herzogtums Bayexn entsetzt. Konrad verlieh
dasselbe an Leopold von Österreich ans dem Hause
der Babenberger. Über dem Kampfe starb Heinrich 1139.
Er hinterließ einen zehnjährigen Sohn, Heinrich, nachher
der Löwe genannt. Für ihn setzte in Sachsen seine
Mutter Gertrud, in Bayern sein Oheim Welf den Krieg
fort. Erst 1142 kam es zu einem Ausgleich. Der junge