Full text: Geschichte für konfessionell gemischte Schulen (Nr. 19)

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Geschichte. 
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hatte und andächtig sang, wurde eine vornehme Frau, namens Cotta, auf 
ihn aufmerksam und nahm ihn in ihr Haus. Nun hatte seine Not ein Ende. 
Er konnte jetzt auch ungestört lernen und gehörte zu den tüchtigsten Schülern. 
3. Luther auf der Hochschule und im Kloster. Als Luther 18 Jahre alt 
war, bezog er die Universität zu Erfurt. Sein Vater war unterdessen wohl¬ 
habend geworden und wünschte, daß er die Rechte studieren sollte. Er be¬ 
schloß jedoch, Geistlicher zu werden. Bald darauf verfiel er in eine schwere 
Krankheit. Sein bester Freund wurde ihm durch den Tod entrissen. Er 
selbst war dem Tode nahe, indem ein Blitz dicht neben ihm einschlug. Da 
erwachte in ihm die Angst darüber, wie er vor Gott bestehen könnte, wenn 
er plötzlich sterben sollte. In der Angst um sein Seelenheil beschloß er, ins 
Kloster zn gehen, und wurde Augustinermönch in Erfurt. Sein alter Vater 
war darüber sehr verdrossen. Für Martin selbst aber begann eine schwere 
Zeit. Er mußte wie alle Novizen die niedrigen Dienste verrichten und mit 
dem Bettelsack auf dem Rücken durch die Straßen ziehen. 
4. Luther in Wittenberg und Rom. 1508 wurde Luther Lehrer an der 
neugegründeten Universität in Wittenberg und Prediger an der Schloßkirche 
daselbst. Als er drei Jahre in Wittenberg gewesen war, machte er im Auf¬ 
träge fernes Ordens eine Reise nach Rom. 
5. Beginn der Kirchentrennung. Um diese Zeit schrieb der Papst einen 
neuen Ablaß aus. Das gespendete Almosen sollte zum Bau der Peterskirche 
dienen. Den Verkauf der Ablaßzettel übertrug er für einen Teil von 
Deutschland dem Erzbischof von Mainz. Dieser sandte geschickte Leute aus, 
die es gut verstanden, dem Volke zum Herzen zu sprechen. Zu diesen Abla߬ 
predigern gehörte auch der Mönch Johann Setzet Als Luther von Mi߬ 
brauchen hörte, die bei Verkündigung des Ablasses vorkamen, schlug er am 
31. Oktober 1517 an die Tür der Schloßkirche zu Wittenberg 95 Sätze an, 
um das Volk über den rechten Gebrauch des Ablasses zu belehren. Diese 
95 Sätze fanden in der ganzen Christenheit schnelle Verbreitung. Auch der 
Papst hörte davon und berief Luther nach Rom. Doch der Kurfürst von 
Sachsen verlangte, man solle ihn in Deutschland verhören. Ein Gesandter 
des Papstes berief ihn darauf zu einer Besprechung nach Augsburg. Luther 
zog hin, berief sich auf die Heilige Schrift und ließ sich nicht zu einem 
Widerruf bewegen. Auf den Rat seiner Freunde entwich er darauf bei 
Nacht durch ein Pförtchen der Stadtmauer und kehrte nach Wittenberg zurück. 
Weil die Zahl seiner Anhänger schnell wuchs, wollte der Papst den Streit 
aus der Welt schaffen und sandte seinen Kammerherrn v. Miltitz nach 
Deutschland, um mit Luther zu verhandeln. Bei dieser Besprechung in 
Altenburg versprach Luther zu schweigen, wenn seine Gegner auch schwiegen. 
6. Luther sagt sich vom Papste los. Luthers Gegner aber schwiegen 
nicht. Dr. Eck, ans Ingolstadt hatte einen Streit mit Luthers Freunde 
Karlstadt und lud denselben zu einer Disputation nach Leipzig ein. Dort 
griff er auch Luther an. Dieser zog darauf selbst uach Leipzig und disputierte 
dort drei Wochen lang mit Dr. Eck. Der Streit blieb unentschieden. Daraus 
tat der Papst Luther m den Bann. Doch Luther zog mit einer großen
	        
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