10 Deutschland. 
— beschattet von uralten Eichen — kleine Dörfchen? Die neben dem Bache hin- 
ziehenden Wiesen bieten das Futter für einen bescheidenen Viehstand, und der Anbau 
von Buchweizen liefert den genügsamen Bewohnern den Hauptbestandteil ihrer Mahl- 
zeiten. In der Heide weiden Tausende der kleinen schwarzen Schase, Heideschnuckeu 
genannt, die ihren Eigentümern Fleisch und Wolle liesern und auch einige Ausfuhr 
gestatten. Auch das Einsammeln der Heidel- und Preiselbeeren wirft einigen Verdienst 
ab. Brennmaterial gewinnt man aus den vorhandenen Mooren. Besonders wichtig 
ist. die Bienenzucht. Zur Zeit der Heideblüte verbringt der Imker seine Bienen- 
stocke in die Heide, um den Bienen ihre Arbeit bequemer zu machen. In guten 
Jahren liefert die Bieueuzucht reiche Erträge an Honig und Wachs. Merkwürdig 
sind die vereinzelt vorkommenden Steingräber aus längst vergangner Zeit. Durch 
Aufforstung hat man weite Strecken der Heide der Kultur gewouueu. Düs an 
einzelnen Stelleu zutage tretende Steinöl ist von geringem Wert.^^>^7A 
Der Elbe geht hier von rechts ihr bedeutendster Nebenfluß zu, die Havel. 
Diese kommt, eine Reihe von Seen bildend, von dem baltischen Höhenzug, fließt an- 
fangs südlich und wendet sich bei Spandau, wo sie die Spree von den Lansitzer Bergen 
ausnimmt, nach Westen. Ihr Lauf ist träge, und fie erweitert sich wie die Spree 
vielfach zu Seen. Warum ist wohl die Havel durch den Planenschen Kanal 
nochmals mit der Elbe verbunden? 
Eine eigenartige Landschaft ist der Spreewald zwischen Lübben und Kottbns. 
Von einem Walde kann jetzt, nachdem die Eichen, welche ehemals das ganze Gebiet 
bedeckten, verschwunden siud, kaum mehr gesprochen werden. Der größte Teil des 
Bodens ist vielmehr der Wiesenkultur und dem Pfluge oder dem Spaten unter- 
worfen worden. Nur an den tiefen nicht selten überschwemmten Stellen hat sich 
die Erle angesiedelt. Bei der Unzahl der vorhandenen Wasserläufe und Kanäle 
vollzieht sich hier der Verkehr im Sommer größtenteils auf Kähnen. Auf Kähnen 
führt man hier zur Bestellung der Felder und zur Gewinnung des Heus. Auf Kähnen 
bringt man die Kinder znr Taufe uud die Toten zur letzten Ruhe. Auf Kähnen 
fahren die Kinder zur Schule und die Landleute zum Markte. Zu Kahu besorgt 
der Briefbote seine Bestellungen. Im Winter treten an Stelle der Kähne die 
Schlittschuhe oder der Schlitten. Die Bewohner des Spreewaldes sind Nachkommen 
der Wenden und haben in Sprache. Sitten und Gebräuchen viele ihrer Stammes- 
eigentümlichkeiten bewahrt 
Mit der Oder ist das Gebiet der Havel zweimal, einmal durch den Finow- 
kanal und dann vermittelst der Spree durch den Friedrich-WilHelmskanal 
verbunden. Die Elbe mündet 100 km unterhalb Hamburg. Wegen der meerbnsen- 
artigen Erweiterung derselben sind Ebbe und Flut bis hierher sühlbar. Die Müuduug 
ist 15 km breit. Vor der Elbmündnng 60 km vom Festland entfernt, liegt die 
kleine Felseninsel Helgoland. Sie besteht aus einem braunroten Sandsteinselsen, 
dem Oberland uud einem sandigen Vorlande, dem Unterland. Dnrch einen schmalen 
Meeresarm von ihr getrennt liegt eine langgestreckte Düneninsel, der eigentliche Bade- 
platz Helgolands. „Grün ist das Land, rot ist die Kant, weiß ist der Sand, das 
sind die Farben von Helgoland." 
Die Oder stimmt mit Weser nnd Elbe darin überein, daß sie im Tiefland 
ihren bedeutendsten Nebenfluß von rechts aufnimmt, nämlich die Warthe ans dem 
Vorland der Karpathen, mit dem russischen Grenzfluß Prosna (links) nnd der 
Netze (rechts). Die Oder durchbricht den baltischen Landrücken unterhalb des Oder- 
brnchs in teilweis malerischem Tal und ergießt sich ins Stettiner Haff, das durch 
die Inseln Usedom und Wollin von der Ostsee geschieden ist. Hierdurch entstehen 
drei Mündungen, von denen jedoch nur die mittlere, die Swinemündung, für 
größere Seeschiffe befahrbar ist. Nordwestlich von Usedom — etwa 5 km vom Fest¬ 
land entfernt — liegt die Insel Rügen mit dem Kreideselsen Stnbbenkamer nnd 
dem Vorgebirge Arfona. 
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