Full text: Lehrstoff der mittleren und oberen Klassen (Teil 2)

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Fünfter Kursus. 
der Badische Belchen. Südöstlich von ihm das breite, fruchtbare 
Wiesetal.. Der nördliche Schwarzwald wird durch das Längs¬ 
tal der Murg, die bei Rastatt das Gebirge verläßt, in einen 
höheren, westlichen und einen niedrigeren, durchaus plateauartigen, öst¬ 
lichen Teil gegliedert. In ersterem die Hornisgrinde, 1160 in, ein 
tafelförmiger, nach W. und 8. steil abfallender Sandsteinrücken. Nach 
N. senkt sich der Schwarzwald rasch zu dem niedrigen Neckar-Hügel- 
land, das den Raum zwischen Enz, Neckar und Rheinebene einnimmt. 
Auch im Schwarzwald zahlreiche Bergseen. 
5. Der Odenwald wird in seinem südlichsten Teil vom Neckar in 
einem engen Tal durchbrochen. Er zerfällt in den vorderen Odenwald 
mit Granit- und Porphyrkuppen und den hinteren mit plateauartigen 
Sandsteinrücken. Ersterer gipset im Melibocus, 520 m, letzterer 
im Katzenbuckel, 630 m. Nach N. fällt der erstere steil zur Ebene 
ab, während sich der letztere jenseits des Mains fortsetzt in 
6. den Spessart, der von drei Seiten vom Main umflossen wird. 
Aus der Ebene selbst erhebt sich zwischen Freiburg und Breisach 
der vulkanische Kaiserstuh4^Zm übrigen ist die Ebene fast völlig 
flach und senkt sich sehr allmählich von S. nach N. Ihre mittlere 
Höhe beträgt 150 m. Ihrer ganzen Länge nach wird sie vom Rhein 
durchflossen. Art Nebenflüssen nimmt derselbe auf dieser Strecke auf: von 
links die Jll, welche auf dem Schweizer Jura entspringt und dann 
auf ihrem dem Rhein parallelen Lauf die Gewässer der Südvogesen 
sammelt, die Zorn und die Lauter; von rechts zunächst einige 
kleinere Schwarzwaldflüsse, wie Wiese, Kinzig, Murg, dann bei 
Mannheim den Neckar und endlich ant nördlichen Ende der Tief¬ 
ebene seinen bedeutendsten Nebenfluß, den Main. \ 
Infolge seines starken Gefälles zwischen Konstanz unbz 5Öafe>4ritt der Rhein 
mit sehr lebhafter Strömung in die Tiefebene ein. Diese wie die Bildung von 
Sandbänken machen bis Straßburg seine Schiffbarkeit unmöglich. Für größere 
Schiffe wird er erst nach dem Eintritt des Neckars fahrbar. Früher zeigte der 
Strom starke Verwilderung, die in der Bildung von zahlreichen Serpentinen, 
Nebenarmen und öfteren Stromverlegungen ihren Ausdruck fand. Jetzt ist er auf 
der ganzen Strecke von Basel bis Mainz reguliert und in ein mehr geradliniges 
Bett eingedämmt. 
Die Oberrheinische Tiefebene ist eine der reichsten und dichtestbevölkerten 
Landschaften Deutschlands. Der Boden ist meist sehr fruchtbar, daher der größte 
Teil der Ebene von Kulturland eingenommen. Gebaut wird außer Getreide 
(namentlich Weizen) Hoffen und Tabak. Nur die nächste Umgebung des Rheins, 
die namentlich vor der Regulierung häufigen Überschwemmungen ausgesetzt war, 
mit Sauden und Geröllen bedeckt; hier herrscht Auwald. Die dem Rhein zu¬ 
gewandten Hänge der Gebirge sind mit reichen Weinbergen Gedeckt. In den Tälern 
und in der den Westabhang des Odenwaldes begleitenden Bergstraße gebethen 
die verschiedensten Obstsorten vortrefflich. Die Gebirge selbst stnd (wie schon ihre 
Namen andeuten) dicht bewaldet. In den südlichen Gebirgen wiegen Nadelbäume 
vor, namentlich die dunkle Edeltanne, in der Hart Eiche und Kiefer, im Spessart 
die Buche. Der Holzreichtum ist hier die Quelle des Wohlstandes. Aus den 
Bergflüssen werden die Stämme zum Rhein geflößt und dann den Rhein abwärts 
bis nach Holland geführt. Im Schwarzwald blüht eine lebhafte Hausindustrie, 
namentlich Uhrenfabrikation und Holzschnitzerei. Die höchsten Teile der Bogesen 
und des Schwarzwaldes liegen schon oberhalb der Waldgrenze, besitzen aber
	        
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