Das Zeitalter des Perikles. Die Zeit des Verfalls.
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trugen den Kothurn (Sandalen mit hohen Absätzen und starken Sohlen), da-
mit sie größer erschienen. Ferner trugen sie vor dem Gesicht, je nachdem man
ein Trauer- oder ein Lustspiel aufführte, ernste oder heitere Masken, die
an der Stelle des Mundes eine Art Sprachrohr hatten, damit man die
Sprechenden in dem weiten, unbedeckten Räume besser hören konnte. — Die
Stoffe (den Inhalt) der Dramen nahm man entweder aus der Götter- und
Heldensage oder aus der Geschichte und dem Staatsleben.
Die berühmtesten Dramatiker waren Afchylus, Sophokles und Euri-
pldes. Der erstgenannte soll in der Schlacht bei Salamis (480) mitgefochten,
der zweite im Knabenchor bei der Siegesfeier mitgesungen und der dritte am
Tage der Schlacht das Licht der Welt erblickt haben. Besonders Sophokles 1" 405
schuf Dramen, die an Schönheit der Sprache und Erhabenheit der Gedanken
Meisterwerke find. Von Aschylus und Sophokles sind je sieben, von Euripides
17 Stücke erhalten.
5. Die Geschichtschreibung. Als „Vater" der Geschichtschreibung galt Herödot "m 450
aus Halikamaß. Er machte große Reisen, lebte aber dann als Freund des Perikles
meistens in Athen. Herodot schildert die Perserkriege.
III. Die' Zeit des Verfalls.
Der Peloponnesische Krieg (431—404).
a) Die Ursachen des Peloponnesischen Krieges.
Die Ursachen des Peloponnesischen Krieges lagen wohl zum Teil in
der Eifersucht zwischen Sparta und Athen, aber noch viel mehr in der
Feindschaft zwischen Korinth und Athen. Die Korinther und die
Athener wetteiferten nämlich im Handel. So hatte Korinth bisher den
Handel nach Westen (Unteritalien, Sizilien) fast allein in Händen gehabt.
Korkyra und Syrakus, beide Städte korinthische Kolonien, bildeten die Stütz-
punkte des Handels. Diesen westlichen Handel suchte nun Athen den Korin-
thern zu entreißen, indem es Korkyra in den Attischen Seebund aufnahm
und eine Unternehmung gegen Syrakus plante. Die erbitterten Korinther
beklagten sich in Sparta, dem Vorort des Peloponnesischen Bundes, und
forderten den Krieg gegen Athen. Dabei wiesen die Korinther auf die
geheime Unzufriedenheit der meisten attischen Bundesgenossen
hin, die bei einer Niederlage Athens ihre Freiheit wiederzugewinnen
hofften. So entschloß man sich denn in Sparta zum Kriege.
Aufseiten der Spartaner standen der Peloponnesische Bund und Theben,
das ebenfalls die Übermacht der Athener fürchtete, anffeiten der Athener die
Glieder des Attischen Bundes, allerdings meist nur gezwungen. Die Pelopon-
uesier hatten ein überlegenes Landheer, aber nur eine unbedeutende Flotte.
Demgegenüber besaß Athen wohl eine überlegene Flotte (450 Trieren);
doch war sein Landheer dem feindlichen nicht gewachsen.
b) Der Verlauf des Krieges.
1. Der Zehnjährige Krieg (431—421). Die Spartaner begannen
den Krieg mit einem Einfall in Attika. Perikles, der den überlegenen
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